Obwohl die Entscheidung seit langem feststeht, tun sich die BMW-Granden und das Mini-Top-Management schwer mit der Verkündigung. Eigentlich ist die Ertüchtigung des Werks in Oxford für künftige E-Modelle ein Grund zur Freude, doch die geopolitische Brisanz trübt die Stimmung und erhöht die Spannung, denn BMW wartet immer noch auf die Lizenz für die neue Fabrik in China, wo der Elektro-Mini mit Hilfe von Great Wall Motors (GWM) in wenigen Monaten anlaufen soll. Nachdem Spotlight Automotive - dem 50:50 Joint Venture zwischen GWM und BMW/Mini - aus Regierungskreisen nun endlich eine Genehmigung für Ende März in Aussicht gestellt wurde, soll am 10.3. in England bekannt gegeben werden, dass in Cowley Platz geschaffen wird für drei neue Mini Varianten mit Elektroantrieb. Damit löst der CEO Oliver Zipse sein im Sommer 2022 gegebenes Versprechen ein, wonach "Oxford die Heimat von Mini ist und bleibt."
Nur der Countryman wird auch in Zukunft Seite an Seite mit dem fast baugleichen BMW X1/iX1 in Leipzig produziert. Oxford stellt von 2024 bis 2025 auf die neuen Modelle um und kann dann auch die Elektro-Derivate fertigen. Für den Erstanlauf der E-Flotte ist allerdings das Werk in China zuständig, das neben dem lokalen Markt anfangs auch den kompletten Export bedient. Der Mini E teilt sich zwar die Basisarchitektur mit dem Ora Cat, doch die technischen Inhalte, der E/E-Baukasten und die Adaption von Fahrwerk und Antrieb sind absolut eigenständig. Während GWM die Montage verantwortet, war BMW Systemführer bei der Entwicklung und damit auch die treibende Kraft bei der Differenzierung zwischen den Marken Mini und Ora. Ob Spotlight Automotive nach dem geplanten Doppelzyklus die nächste Modellgeneration mitgestalten darf, ist offen, denn die Skalierbarkeit der Neuen Klasse nach unten (UKL1 und UKL2) wird noch untersucht.