Nach guten Jahren bekommen die Autohändler mehr Gegenwind. Während die Käufer nur zögernd zurückkehren, schnellen die Zinsen in die Höhe. Das macht Kredite teurer, und sie sind schwerer zu bekommen. "Die Refinanzierungskosten für Händler sind massiv gestiegen", sagt Johannes Hofmann, stellvertretender Vorstandschef der VR Bank Metropolregion Nürnberg.
Bei der Refinanzierung haben viele Autohäuser mehrere Standbeine: Während sie Neuwagen oft über den Hersteller refinanzieren, sind Geldinstitute vor Ort meist als Hausbank aktiv. Sie geben Kredite für Gebäude, Betriebsmittellinien sowie Einkaufsfinanzierungen für Gebrauchte und das Kfz-Brief-Inkasso.
In der Regel gehören Autohäuser zum klassischen Mittelstand. Der hat es auf dem Kreditmarkt zunehmend schwer, wie eine Umfrage des ifo-Instituts und der staatlichen Förderbank KfW zeigt: Knapp jeder dritte Mittelständler (31 Prozent) stufte im vierten Quartal das Verhalten der Banken als restriktiv ein – ein neuer Höchststand seit 2017. "Das Jahr 2023 lässt weitere Zinsanstiege und ein schwierigeres makroökonomisches Umfeld erwarten", erklärt KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. "Beides dürfte dazu beitragen, dass die Situation am Kreditmarkt für die Unternehmen aller Größenklassen ungemütlich bleibt und sich möglicherweise noch verschärft."