Reifen bringen Reichweite

Bei Elektroautos ist jeder Kilometer entscheidend. An der Reichweite eines Stromers bemessen viele Kunden die Alltagstauglichkeit. Laut einer Umfrage erwarten deutsche Autofahrer, dass ein E-Modell mindestens 350 Kilometer weit kommt, ehe es an der Ladesäule aufkreuzen muss. Das ergab eine Studie des Beratungsunternehmens EY.

Umso besser also, wenn möglichst viele Komponenten die Effizienz des Fahrzeugs verbessern. Etwa die Reifen. Deren Hersteller tragen mit speziellen Modellen dazu bei, die Reichweite von E-Fahrzeugen zu erhöhen.

Michelin wirbt damit, dass der Elektroauto-Pneu e.Primacy die Spanne eines Stromers um bis zu sieben Prozent verbessern kann. Die französische Firma rechnet vor, dass ein E-Auto mit einer angegebenen Reichweite von 450 Kilometern durch die passende Reifenwahl den Radius auf etwa 480 Kilometer steigert.

"Spezielle Reifen für E-Antriebe können einen wichtigen Beitrag für eine höhere Reichweite leisten. Gerade bei langen Fahrten, etwa in den Urlaub, bringt dies mehr Komfort", sagt Mark Perbaums, Vertriebschef Erstausrüstung bei Michelin. Der Konzern hat zudem einen Pneu im Sortiment, der speziell auf das Handling von elektrisch angetriebenen Sportwagen zugeschnitten ist: den Pilot Sport EV.

Reifen von Elektroautos verfügen in der Regel über spezielle Eigenschaften. Sie müssen höhere Lasten tragen können wegen der schweren Batterie. Hinzu kommt ein möglichst geringer Rollwiderstand. Gemessen wird dieser Wert in Kilogramm pro Tonne.

"Reduziert man beispielsweise den Rollwiderstand um ein Kilogramm pro Tonne, erhöht sich die Reichweite des Elektrofahrzeugs um etwa drei bis vier Prozent", rechnet der Reifenhersteller Continental vor.

In Hannover legt man daher in der Forschung seit vielen Jahren Wert auf die Reduzierung des Rollwiderstands. Einer der neuesten Conti-Pneus ist der EcoContact 6 Q. Auf den setzt unter anderem auch Volkswagen beim neuen Hoffnungsträger, dem ID Buzz.

Die Lifestyle-Marke Cupra wiederum vertraut auf Reifen von Bridgestone. Diese Pneus werden mithilfe der sogenannten Enliten-Leichtbau-Reifentechnologie gefertigt. Der Rollwiderstand konnte dank dieses Verfahrens nach Angaben von Bridgestone um 30 Prozent reduziert werden, während gleichzeitig auch das Gewicht um 20 Prozent abnahm.

Bei der Herstellung können so je Reifen bis zu zwei Kilogramm Rohstoffe eingespart werden. Das Konzept fanden auch die E-Newcomer Lightyear und Fisker interessant. Sowohl der Fisker Ocean als auch der Lightyear 0 sind mit dem Turanza Eco mit Enliten-Technologie ausgestattet.

Auch die Reifenmarke Falken im japanischen Besitz setzt bei den Gummis für elektrifizierte Fahrzeuge auf neue Technologien. Den Sommerreifen ZIEX ZE310 etwa stattete der Hersteller mit einer neuen Lauffläche mit "Adaptive Constant Pressure"-Technologie aus. Das System garantiert eine gleichbleibende Druckverteilung, die einen möglichst gleichmäßigen Abrieb der Reifen sicherstellen soll.

Bei all diesen Innovationen wird deutlich: Reifen für E-Fahrzeuge werden künftig wichtiger werden. "Die Mobilität ist einem Wandel unterzogen, der mit einer erhöhten Nachfrage nach Reifen für Elektro- und Hybridfahrzeuge einhergeht", sagt Christian Stolting, Key-Account-Manager OE bei Falken Tyre Europe.

Die Reifenhersteller sind vorbereitet.

Aus dem Datencenter:

Preise von Reifen für Verbrenner und E-Autos im Vergleich