Rolls-Royce droht mit schwarzer Liste

Die Luxusfahrzeuge von Rolls-Royce sind begehrt und teuer. Manch einer macht daraus ein Geschäft, bestellt sich ein Modell und verkauft es gewinnbringend weiter. Rolls-Royce sind diese Weiterverkäufe ein Dorn im Auge. Deshalb droht der Hersteller seinen Kunden nun: Wer seinen Spectre gewinnbringend weiterverkauft, wird mit einem lebenslangen Verkaufsverbot belegt. "Sie kommen sofort auf eine schwarze Liste und das war es - Sie werden nie wieder die Chance haben, ein Fahrzeug zu erwerben", sagte Rolls-Royce-Chef Torsten Müller-Ötvös dem Magazin Car Dealer.

Der Spectre ist das erste Elektro-Modell der britischen Marke. Die Auslieferung des rund 390.000 Euro teuren Autos soll im vierten Quartal beginnen. Für das aerodynamische Elektrocoupé liegen so viele Bestellungen vor, dass Müller-Ötvös bereits von der Notwendigkeit einer Produktionssteigerung spricht.

Er verglich das Gütesiegel, in einem Spectre gesehen zu werden, der das erste Elektroauto einer Luxusmarke sein wird, mit dem, das erste iPhone von Apple im Jahr 2007 zu tragen. Jeder, der einen Spectre bestellen möchte, muss einen detaillierten Prüfungsprozess bei Rolls-Royce durchlaufen, sagte der CEO und fügte hinzu, dass 40 Prozent der Käufer Neukunden der Marke sind.

Trotz Müller-Ötvös' Drohungen, den Wagen nicht zu verkaufen, hat der bekannte britische Supercar-Händler Tom Hartley nach eigenen Angaben bereits zwei Spectres von Kunden gekauft. "Die Hersteller werden erfolgreiche Unternehmer, Geschäftsleute und Aristokraten niemals davon abhalten, ihre Autos zu verkaufen", so Hartley gegenüber Car Dealer. "Ich halte es nicht für fair, wenn Autohersteller Kunden, die fast eine halbe Million Pfund für ein Auto ausgegeben haben, vorschreiben, was sie damit machen können. Es ist nicht richtig."

Der Spectre wiegt 2,9 Tonnen, ist 5,5 Meter lang und bietet den Luxus, den die Kundschaft der Marke seit jeher erwarten. Seine beiden Elektromotoren leisten gemeinsam 585 PS und 900 Newtonmeter. Wenn es sein muss, beschleunigt er in 4,5 Sekunden auf 100 km/h und erreicht maximal Tempo 250. Seine 102 kWh großer Batterie soll dabei eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern erlauben.

Firmengründer Charles Rolls hat die Vorteile von Elektroautos übrigens schon früh erkannt: "Das Elektroauto ist vollkommen geräuschlos und sauber. Es gibt keinen Geruch und keine Vibrationen. Sie sollten sehr nützlich werden, wenn feste Ladestationen eingerichtet werden können", schrieb er im Jahr 1900 in einem Zeitungsartikel. Da er zehn Jahre später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, konnte er die Entwicklung der von ihm mitbegründeten Firma nicht lange beeinflussen. Elektroautos waren um die Jahrhundertwenden keine Seltenheit, der Durchbruch des Verbrenners kam erst später. Die Gründe dafür kommen einem heute bekannt vor: Die schweren Batterien brauchten lange zum Aufladen, zudem hatten die Fahrzeuge eine vergleichsweise geringe Reichweite.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Juni 2023