Sono Motors ist am Ende

Das Münchener Solarfahrzeug-Unternehmen Sono Motors hat Insolvenz angemeldet. In einer Mitteilung bestätigte die junge Firma: "Die Sono Motors GmbH hat am 15. Mai 2023 beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Anordnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt. Der Geschäftsbetrieb wird im Rahmen des Schutzschirmverfahrens fortgeführt."

Es ist das ganz bittere Ende einer vermeintlichen Erfolgsstory. Zuletzt hatte das Unternehmen sich noch einmal neues Kapital am Markt beschaffen wollen. Die Gründer teilten dazu jetzt aber mit: "Im Zusammenhang mit der Insolvenz der Silicon Valley Bank und dem Notverkauf der Credit Suisse an die UBS sowie der mit diesen Ereignissen einhergehenden wachsenden Unsicherheit im Kapitalmarkt realisierte sich jedoch diese Finanzierung nicht. Weitere Gespräche mit anderen potenziellen Finanzierungspartnern verliefen ebenfalls erfolglos, sodass die Geschäftsführung sich gezwungen sah, einen Schutzschirmantrag zu stellen."

Schon länger hatte sich Sono Motors in einer schwierigen Lage befunden. Per 31. Dezember 2022 verfügte das Unternehmen noch über 29,5 Millionen Euro an Liquidität. ­Diese Zahl nannte zuletzt ein Sprecher gegenüber der Automobilwoche.

Noch schwieriger wurde die Lage durch das plötzliche Ausscheiden von vier der bislang fünf Aufsichts­räten. Am 21. April ­hatten die vier Mitglieder des Gremiums mit ­sofortiger Wirkung ihr Amt niedergelegt, darunter auch die Aufsichtsratsvor­sitzende Martina Buchhauser, die frühere Einkaufs­chefin von Volvo Cars. Auch ­Technikchef Thomas Hausch hat das Unternehmen inzwischen verlassen.

Sono hatte trotz mehrerer Crowdfunding-Kampagnen keine nachhaltige Finanzierung der ­Produktion des wegen seines ­Designs umstrittenen Solarautos Sion stemmen können. Das Unternehmen hatte daraufhin angekündigt, sich auf das Komponentengeschäft mit Solar-Technologie zu fokussieren. Rund 250 der 350 Beschäftigten sollen entlassen werden. Man prüfe verschiedene Maßnahmen, die Liquidität von Sono zu sichern, hieß es dazu noch in der vergangenen Woche.

Doch diese Maßnahmen gingen offenbar nicht mehr auf. Jona Christians, Mitbegründer und Co-Geschäftsführer der Sono Motors GmbH in der Mitteilung zur Insolvenz: „Umwege gehören zum Gründen dazu und wir werden uns auch künftig anstrengen, nachhaltige Lösungen mit unseren Partnern umzusetzen und damit zur Dekarbonisierung des Fahrzeugmarkts beizutragen.“

Die Wirtschaftskanzlei Dentons unter Leitung der Sanierungsexperten Dr. Holger Ellers und Dirk Schoene wird jetzt bei Sono übernehmen und versuchen, dem einst spektakulär gestarteten Münchener Unternehmen eine Zukunft zu ermöglichen. Dirk Schoene: "Die Altlasten aus dem eingestellten Sion-Programm konnten leider aufgrund der geänderten Marktbedingungen nicht mehr mit eigenen Mitteln bewältigt werden, sodass die Antragstellung auf ein Schutzschirmverfahren zwingend erforderlich wurde, um den bereits eingeschlagenen Sanierungskurs erfolgreich fortzuführen.“

Sonos einstiger Wettbewerber, Lightyear aus den Niederlanden, hat ebenfalls bereits eine Insolvenz hinter sich und versucht in diesen Wochen bereits einen Neustart mit einem günstigeren Marktangebot und verkleinerter Mannschaft.

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