Zudem muss Tesla mit dem Bestandswachstum mithalten. "Das Servicenetz von Tesla scheint dem Fahrzeugbestand derzeit nicht ganz gewachsen", sagt Kipferler. Klagen über lange Wartezeiten auf Termine nähmen zu.
Zwar sei dank E-Flotte und Updates over the Air generell kein so dichtes Netz wie bei etablierten OEMs nötig, 130 bis 140 sollten es aber sein, so Kipferler. Deutlich höher schätzt Maier den Bedarf: "Für ein halbwegs akzeptables Servicenetz braucht Tesla in Deutschland mindestens 200 Vollfunktionswerkstätten." Das gilt auch deswegen, weil Teslas Konzept des mobilen Service irgendwann an Grenzen stößt. Maier: "Einen Fahrzeugbestand mit mehreren Hunderttausend Einheiten kann man nicht mit mobilem Service abdecken. Das ist schlicht und ergreifend zu teuer."
Profiteur des Mangels sind freie Werkstätten. "Immer mehr Teslafahrer kommen in freie Werkstätten, weil sie nicht bereit sind, mehr als 50 Kilometer in ein offizielles Servicecenter zu fahren oder wochenlang auf einen Termin zu warten", sagt ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün.
Doch gerade für große Firmenkunden sind freie Werkstätten meist nicht die Lösung. Diese wollen standardisierte Prozesse und Servicepakete. Das geht nur mit einem eigenen Netz an Markenwerkstätten. "Flottenbetreiber wollen für ihre Fahrzeuge eine feste und planbare Rate, die alles abdeckt, sowie nur einen zentralen Ansprechpartner für alle Arbeiten an den Fahrzeugen", sagt Maier. Kein Flottenbetreiber sei bereit, Leistungskomponenten wie den Service einzeln zusammenzutragen. Tesla habe sein Serviceproblem erkannt, sagen die Experten. Doch ob das Tempo reicht, sei fraglich. Von Mai 2023 bis Februar 2024 wuchs das Servicenetz nur um drei Standorte.