Toyota will jetzt Elektro-Vorreiter sein

Toyota hat bei einer ungewöhnlichen Technologie-Präsentation zahlreiche bevorstehende Innovationen in der Batterietechnik, im Softwarebereich und in der Produktionstechnik angekündigt.

Der sonst für seine Zurückhaltung bekannte Autobauer erklärte, er wolle die weltweite Nummer 1 in der Batterietechnik werden.

Antriebsseitig hält Toyota aber an seiner Strategie fest, je nach Weltregion weiterhin alle Antriebstechniken anzubieten, vom reinen Verbrenner über Hybridkonzepte bis hin zum reinen E-Fahrzeug.

Die Ankündigungen machte Toyota bei einer Pressekonferenz im Higashi-Fuji Technical Center am Berg Fushi. Es war das erste Mal, dass Toyota sein "Allerheiligstes" dazu für eine große Zahl von Pressevertretern öffnete.

Die ungewöhnliche Offensive steht nach Einschätzung japanischer Branchen-Exerten in Zusammenhang mit der am Mittwoch anberaumten Hauptversammlung des Autobauers. Dort werden diesmal ungewöhnlich kritische Stimmen in Bezug auf Toyotas technologische Strategie erwartet.

Die Branchen-Experten gehen davon aus, dass die neuen und zum Teil spektakulären Ankündigungen die seit langem schwelende Kritik an einer zu verhaltenen Transformation bei Toyota verstummen lassen sollen.

Aus einer Vielzahl von geplanten Innovationen ragen drei Konzepte besonders hervor: So will Toyota in der zweiten Hälfte der aktuellen Dekade (ab 2025) eine Festkörperbatterie im Markt einführen, die eine elektrische Reichweite bei einzelnen Fahrzeugen von bis zu 1450 Kilometern bieten soll.

Als neuen wesentlichen Punkt der Effizienzsteigerung kündige Toyota an, sein Produktionssystem für Elektrofahrzeuge grundlegend umzustellen und einen nochmals deutlich höheren Grad von Automatisierung erreichen zu wollen. Unter anderem sollen künftig die fast fertig montierten Fahrzeuge selbstständig durch eine Endmontage fahren, die ohne fest installierte Linie auskommt. Auch das sogenannte Giga-Casting will Toyota umfassend einführen.

Ein Kernaspekt der künftigen Fahrzeugbaureihen soll ein Betriebssystem sein, das unter anderem vollautomatisch im Hintergrund ablaufende Updates ermöglicht.

Toyotas Entwicklungschef Hiroki Nakajima kündigte an, dass der Autobauer künftig die Batterietechnologie als das zentrale Feld der Differenzierung im Antriebsbereich betrachte. "Wir sind entschlossen, der weltweite Führer im Batteriebereich zu werden", sagte er.

Es werde je nach Einsatzbereich und Markt unterschiedliche Batterietypen geben, nicht nur eine einzige Batterietechnik etwa auf Basis der Lithium-Ionen-Zellchemie. "Wichtig ist, dass alle diese Batterien kompatibel mit jedem Modell sind."

Ziel bei den E-Modellen sei es letztlich, die Reichweite der Batterien zu verdoppeln und die erforderlichen Investitionen zu halbieren.

Konkret nannte Toyota folgende Etappen auf dem Weg zu angepeilten Technologieführerschaft bei Elektroautos:

• Das erste EV der nächsten Generation kommt 2026 als Lexus auf den Markt
• 1,7 Millionen Fahrzeuge werden bis 2030 auf einer EV-Plattform der nächsten Generation gebaut
• Lithium-Ionen-Batterie der nächsten Generation ab 2026 mit einer Reichweite von mehr als 600 Meilen
• Bipolare Lithium-Eisenphosphat-Batterie ab 2026-27 mit 40 Prozent Kostenreduzierung
• Fortschrittliche bipolare Lithium-Ionen-Batterie ab 2027-28 mit einer weiteren Steigerung der Reichweite um zehn Prozent
• Festkörperbatterie in den Jahren 2027-28 mit einer um 20 Prozent höheren Reichweite als die Lithium-Ionen-Batterie der nächsten Generation
• Fortgeschrittene Festkörperbatterie nach 2028 mit 50 Prozent mehr Reichweite im Vergleich zur Lithium-Ionen-Batterie der nächsten Generation
• Ultra-aerodynamische Designs mit einem Luftwiderstandsbeiwert von unter 0,20 in den nächsten zwei bis drei Jahren
• Einsatz von Giga-Casting-Technologien zur radikalen Vereinfachung und Beschleunigung der Fahrzeugproduktion
• Verkürzung der Vorlaufzeiten für die Fahrzeugentwicklung von derzeit durchschnittlich 30 Monaten auf 20 Monate

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Toyota 2023 bis 2025