Nissan und Mercedes beenden Motoren-Kooperation

Die seit 2014 laufende Motoren-Kooperation zwischen Mercedes und Nissan läuft aus. Nissan werde die Fertigung in seinem Motoren-Werk in Decherd im US-Bundesstaat Tennessee bis auf weiteres einstellen, sagte ein Sprecher von Nissan-Nordamerika.

Ob das Werk mit seinen 400 Mitarbeitern einen Folgeauftrag erhält, ist ungewiss. Dies hänge von der "Ankündigung neuer Produkte" ab, so der Sprecher. Die Mitarbeiter sollen in anderen Werken unterkommen. Eine Mercedes-Sprecherin bestätigte, dass der Produktzyklus in Decherd 2023 auslaufe. "Die Kooperation mit Nissan in Decherd wird beendet", sagte sie.

Mercedes hatte Anfang August seinen Händlern in den USA mitgeteilt, dass der in Decherd gebaute Vierzylinder-Turbomotor gestrichen werde. Dieser Motor wird bislang im GLE sowie in den Transportern Sprinter und Metris eingesetzt. Er wurde von Mercedes entwickelt, aber von Nissan gebaut. Nissan nutzte diesen Motor einige Jahre in seinem Infinity Q50, listete das Aggregat aber 2019 aus.

Das Motorenwerk in Decherd war 2014 eingeweiht worden und auf den Namen "Infiniti Powertrain Plant" getauft worden. Die Partner hatten damals 319 Millionen Dollar investiert.

Das Werk hat eine Kapazität von bis zu 250.000 Motoren im Jahr, 2021 wurden aber nach Angaben des Datenlieferanten AutoForecast Solutions nur noch 50.000 Einheiten dort produziert.

Mit dem Ende der Motorenkooperation findet ein weiteres Kooperationsprojekt der beiden Autohersteller ein Ende, das die damaligen Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche (Daimler) und Carlos Ghosn (Renault-Nissan) angestoßen hatten.

Von der einst blühenden Zusammenarbeit zwischen Mercedes und der Renault-Nissan-Allianz kaum mehr etwas übrig. Lediglich im mexikanischen Aguascalientes kooperieren Mercedes und Nissan noch in der Pkw-Produktion. In dem von beiden Herstellern genutzten Werk baut Mercedes die Modelle A-Klasse Limousine und GLB für den amerikanischem Markt.

Fraglich ist aber, ob dies auch dann noch gilt, wenn ab 2024 eine neue Kompaktwagen-Generation mit dem Stern auf den Markt kommt. Mercedes hatte angekündigt, drei der bisher sieben Modelle zu streichen. Die A-Klasse Limousine wird auf jeden Fall keinen Nachfolger mehr erhalten. Auf der anderen Seite kann Mercedes in Aguascalientes bei niedrigen Kosten für den US-Markt fertigen. Mit der verfolgten Strategie lokaler Fertigung spricht also einiges dafür, dass die Produktion auch nach 2024 mit neuen Modellen weiterläuft.

Beendet wurde dagegen die Produktion der Mercedes X-Klasse, die auf dem Nissan Navara basierte und von 2017 bis 2020 im Werk in Barcelona gefertigt wurde. Auch der einst mit Renault entwickelte KLeinwagen Smart, der zum Teil auch bei Renault produziert wurde, ist Vergangenheit. Die nächste Generation kommt vom Mercedes-Partner-Geely. Dies gilt auch für die Motoren der kommenden Kompaktwagen-Generation, die in den vergangenen Jahren zum Teil von Renault kamen.

Lediglich beim Citan-Nachfolger Mercedes ist die einstige Partnerschaft noch in Takt. Der auch als T-Klasse erhältliche Kastenwagen auf Basis des Renault Kangoo wurde gemeinsam entwickelt und wird im Renault-Werk im französischen Maubeuge gebaut. Als Prämisse für die Kooperation nannte Mercedes-Chef Ola Källenius stets eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Die aber dürfte es in Zukunft kaum mehr geben.

Aus dem Datencenter:

Globales Produktionsnetzwerk EQ 2022