Die vier Baustellen von Thomas Schäfer

Fliegender Wechsel für Thomas Schäfer: Am 1. Juli rückt der bisherige Skoda-Chef an die Spitze der Marke Volkswagen. Hier warten zahlreiche Baustellen auf ihn. Der Überblick.

Trinity: Mit dem Zukunftsmodell will VW 2026 Tesla das Fürchten lehren. Schäfer muss nun dafür sorgen, dass die hoch gesteckten Ziele auch erreicht werden. Nicht länger als zwei Jahre soll der Bau des neuen Werks in Wolfsburg dauern. Eine Bauzeit, an der schon Tesla in Grünheide fast gescheitert wäre.

Das Fahrzeug soll Maßstäbe bei Vernetzung und Fahrassistenz setzen, doch die Entwickler bei Cariad liegen weiter hinter dem Plan zurück. Und die Produktion des Autos soll nicht länger als zehn Stunden dauern. Intern gibt es bereits Kritik, diese Zahl wäre schöngerechnet. Für Schäfer könnte es die erste Bewährungsprobe werden.

Zukunft des Stammwerks: Klar ist schon jetzt, dass in der Trinity-Fertigung deutlich weniger Mitarbeiter beschäftigt sein werden als bislang bei Golf und Tiguan. Konflikte mit dem Betriebsrat sind abzusehen.

Werksbelegung: Zündstoff liegt auch an anderen Standorten. Für Osnabrück muss bis November ein Plan stehen, welches Modell dort endlich für Auslastung sorgen soll. Die Gläserne Manufaktur in Dresden soll sich sogar ganz aus der Produktion verabschieden. Bis November muss ein Nachnutzungskonzept auf den Tisch.

Und auch Zwickau würde gern den ID.3 ganz an Wolfsburg abgeben und stattdessen den Skoda Enyaq aus Mladá Boleslav übernehmen. Als Skoda-Chef war Schäfer strikt dagegen. Es wird spannend, wie er sich als VW-Chef positioniert.

Markengruppe: Die schwerste Aufgabe steht aber im Konzernvorstand an. Dort soll Schäfer für die gesamte Markengruppe Volumen zuständig sein, zu der neben VW auch Skoda, Seat/Cupra und VW Nutzfahrzeuge gehören. Bei der Zusammenarbeit gab es zuletzt zwar Fortschritte, doch intern ist nach wie vor von zu vielen Reibungsverlusten und Sonderwünschen die Rede.

Der Auftrag des Konzernvorstands macht es nicht einfacher: Schäfer muss das Kunststück gelingen, den Marken mehr Freiheit zu geben und zugleich für mehr Synergien zu sorgen. Daran ist in Wolfsburg bisher noch jeder gescheitert.

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für den Skoda Fabia (2021)?