Wo der Volvo-CEO beim SDV Umsatz-Potenzial sieht

Herr Rowan, wie wird sich die Entwicklung hin zum Software-definierten Auto auf Volvo auswirken?

Das Software-definierte Fahrzeug beginnt eigentlich mit der Firmware, die im Grunde das Silizium ist. Es beginnt nicht mit Software. Sie müssen mit dem Silizium beginnen, damit Sie wissen, wie die Architektur des Siliziums aussieht und wie hoch die Rechenleistung des Siliziums ist. Auf diese Weise wissen Sie, wie Sie damit die verschiedenen Attribute des Autos erstellen und bestimmen können, welche Art von Leistung Sie in diesem Auto wollen. Sie müssen eine wirklich gute Kontrolle über die Software haben, damit Sie die hohe Rechenleistung, die Sie kaufen – eine teure Komponente –, nutzen und die potenziellen Leistungsvorteile sowie die Dienste maximieren können, die Sie dem Kunden anbieten möchten.

Was wäre, wenn Kunden für Funktionen wie die Sitzheizung bezahlen müssten?

Meiner Meinung nach würden wir keine Gebühren für die Sitzheizung erheben. Das ist nicht die Richtung, in die wir als Unternehmen gehen. Für uns werden die entscheidenden Dienste dem Kunden über Endgeräte wie das iPhone oder Android-Smartphone angeboten, die mit dem Auto verbunden sind. Dadurch wird die Volvo-App zu einem erweiterten Bestandteil der Interaktion mit dem Auto – wenn Sie im Auto sitzen und, was wahrscheinlich noch wichtiger ist, wenn Sie nicht im Auto sitzen.

Woher kommen dann die Einnahmen?

Die Einnahmequelle für uns ist eine andere. Ich denke, wir können eine Versicherung anbieten, weil wir die Autos kennen und wissen, wie Sie fahren. Wir sehen, wie schnell Sie fahren. Wir sehen, wie nah Sie dem vorausfahrenden Auto sind. Wir sehen, wie oft Sie tatsächlich an Stoppschildern anhalten, anstatt einfach nur langsamer zu fahren. Wenn Sie unsere Versicherung wollen und uns Zugriff auf Ihre Fahrdaten gewähren, können wir Sie bewerten und sagen: Diese Person ist ein Fahrer mit 87 von 100 Prozent. Diese Bewertung bestimmt dann Ihre Kosten. Jemand, der zum Beispiel nur 47 Prozent erreicht, würde mehr bezahlen. Es ist auch dynamisch. Solange Sie weiterhin sicher fahren, haben Sie einen guten Tarif. Wenn Sie anfangen, unberechenbar zu sein, werden Sie keinen guten Preis erzielen. Dadurch können junge Leute, die gute Autofahrer sind, eine günstige Versicherung abschließen. Im Moment basiert es darauf, wie viele Jahre sie Auto gefahren sind, wobei die Rate stark beeinflusst wird, wenn sie Unfälle hatten. Ich würde das lieber anhand realer Daten bewerten.

Die Versicherung ist also eine Sache. Ein weiterer Service könnte der Reifenwechsel sein. Das ist mühsam, aber wir können Kunden über die App mit Dienstleistern verbinden und den Wechsel planen oder sogar jemanden schicken, der ihn erledigt. Wir könnten die Leute auch fragen, ob sie eine Skibox mieten möchten. Das würden wir fragen, nachdem wir bemerkt haben, dass Sie im Winter viermal nach Nordschweden gefahren sind. Wir könnten kommen und die Box für den Kunden einbauen. Das sind die Dienstleistungen, die meiner Meinung nach für den Kunden von Bedeutung sind und einen Mehrwert bieten.

Planen Sie, Kunden für Over-the-Air-Updates Gebühren in Rechnung zu stellen?

Nein, denn ich denke, die Leute wären ziemlich verärgert, wenn sie jedes Mal, wenn sie ihre iPhones aktualisieren, eine Rechnung bekämen. Für mich ergeben sich die Einnahmequellen aus der Software, also aus der Möglichkeit, über das iPhone auf eine ganz andere Art und Weise mit dem Kunden in Kontakt zu treten, als dies jemals zuvor der Fall war.

Kann Volvo beziffern, welche SDV-Dienste künftig Einnahmen bringen werden? Renault geht davon aus, dass es 500 Euro pro Fahrzeug sein könnten, und Stellantis glaubt, bis 2030 einen Jahresumsatz von 21,6 Milliarden US-Dollar mit Fahrzeugsoftware zu erzielen.

Nein, das haben wir nicht. Die Leute, die behaupten, dass sie Geschäfte auf hohem Niveau machen können, konnten bis jetzt nicht auf eine zusammenhängende und nachvollziehbare Weise darlegen, wie sie das schaffen wollen.

Aus dem Datencenter:

Connected Devices und Connected Car: Bereitschaft, Daten zu teilen