Darum sieht der ID.2 jetzt so aus

VWs neuer Chefdesigner Andreas Mindt hat ganze Arbeit geleistet. Nur sechs Wochen nach seinem Amtsantritt in Wolfsburg präsentierte er in Hamburg den neuen Entwurf für den Einstiegsstromer ID.2: den ID.2 all, der 2025 in Serie gehen soll. Und weil es für VW die wohl wichtigste Neuheit der kommenden Jahre ist, fuhr die Marke entsprechend groß auf. Bei einem großen Event im Hamburger Congress Center wurde die Studie enthüllt. Schließlich will VW damit endlich das Elektro-Segment unter 25.000 Euro aufmischen.

"Der ID.2 all gibt nicht nur einen Ausblick auf unser erstes Elektroauto unter 25.000 Euro, sondern auch auf unsere neue Designsprache", sagt Markenchef Thomas Schäfer. "Er zeigt, wo wir insgesamt hinwollen mit der Marke." Denn, so Schäfers Ansage: Ein Volkswagen muss wieder ein echter Volkswagen sein. Und das sei beim Neuentwurf des ID.2 mehr als gelungen. "Ein tolles Auto ohne Kompromisse. Ein echter Volkswagen. Ein Auto für den Einstieg, aber technisch voll auf der Höhe."

Von dem kantigen ID.2-Entwurf, den Schäfers Vorgänger Ralf Brandstätter 2021 als ID Life auf der IAA enthüllt hatte, ist wirklich nichts übrig geblieben. Schäfer hatte sofort nach seinem Amtsantritt im Juli 2022 den Daumen über das Modell gesenkt: viel zu verspielt, viel zu wenig VW. Das Auto wurde dann komplett neu gezeichnet, der bisherige Designchef Jozef Kaban musste seinen Platz Ende Januar für Andreas Mindt räumen, den Schäfer von Bentley holte.

Der neue Entwurf des ID.2 all ist nun ein echter Kompaktwagen, mit 4,05 Metern fast exakt auf Polo-Länge, wegen der Batterie im Boden aber rund zehn Zentimeter höher. "Der ID.2 all gibt einen Ausblick auf die neue Designsprache von VW, die auf den drei Eckpfeilern Stabilität, Sympathie und Begeisterung basiert", sagt Designchef Mindt über seinen ersten Entwurf in neuer Funktion. Die markante C-Säule wurde vom Golf als stilbildendes Element übernommen. Denn, so Mindt: "Wir überführen die DNA unserer Ikonen in die Zukunft." Und die markante C-Säule des Golf hat er hier als "Rückgrat des Volkswagen-Designs" ausgemacht.

Optisch wirkt der von ihm gezeichnete ID.2 all wie ein Zweitürer. Ist er aber nicht. Die hinteren Türen sind dank versteckter Griffe nur zu erahnen. Und am Heck findet sich bereits die neueste Design-Errungenschaft der Marke: das rot beleuchtete VW-Logo, das jüngst beim Touareg-Facelift Premiere feierte.

Technisch basiert der ID.2 all auf der neuen verkürzten Elektroplattform MEB Entry. Außen so groß wie ein Polo, innen geräumig wie ein Golf. Als erstes ID-Fahrzeug hat er den VW-typischen Frontantrieb, der in die Vorderachse integrierte E-Motor liefert 226 PS und schafft den Spurt von 0 auf 100 in sieben Sekunden.

Die Reichweite soll bei bis zu 450 Kilometern liegen, die Batterie sich innerhalb von 20 Minuten auf 80 Prozent aufladen lassen. Der Kofferraum fasst 490 Liter, bei umgeklappter Rückbank sogar 1330 Liter. "Die Serienversion des ID.2 all wird ein vollwertiges Elektroauto für jeden Tag", verspricht Entwicklungsvorstand Kai Grünitz. "Mit ausreichend Platz und großer Reichweite."

Vor allem aber will VW beim Preis punkten: Der soll auf jeden Fall unter 25.000 Euro bleiben. Was eine echte Herausforderung sei, sagt Schäfer. "Das ist kein einfaches Ziel, ein Auto darzustellen für unter 25.000 Euro." Doch VW werde dies dank Synergien und großer Stückzahl trotz der teuren Batterie gelingen. "Es geht ja nicht darum, ein Fahrzeug anzubieten und damit Verlust zu machen", sagte Schäfer. Auch mit dem ID.2 werde man Geld verdienen.

Um die Produktionskosten niedrig zu halten, wird der ID.2 ab 2025 in Spanien gebaut, zusammen mit den Schwestermodellen von Cupra und Skoda auf gleicher Plattform. Später soll ein SUV ID.2X folgen. Insgesamt komme man dann auf vier Modelle auf derselben Plattform und aus einem Werk. Seat rüstet dafür sein Werk dafür gerade komplett auf Elektro um, in Valencia entsteht zusätzlich eine Batteriefabrik.

Ursprünglich hatte VW sogar von 20.000 Euro gesprochen, ist von dem Ziel angesichts steigender Rohstoffpreise aber längst abgerückt. Zumindest bein ID.2. Ganz aufgeben will Schäfer das Ziel aber nicht. Schließlich ist unter dem ID.2 noch Platz für einen noch kleineren ID.1. "Wir arbeiten parallel weiter an einem Fahrzeug unter 20.000 Euro", sagt Schäfer. "Das ist die nächste Herausforderung. Da sind wir dran." Bereits in den kommenden Monaten könnte es erste Details dazu geben, so der Markenchef.

Der ID.2 ist eines von zehn neuen E-Modellen, die die Marke VW bis 2026 auf den Markt bringen will. Den Auftakt machen in diesem Jahr das Facelift des ID.3 und das neue Elektro-Topmodell ID.7, das am 17. April enthüllt werden soll, mit zeitgleichen Events in Schanghai, Berlin und New York.

Aus dem Datencenter:

ID.3-Auslieferungen von 2020 bis 2022