Wie teuer ist Reichweite?

Mit den steigenden Spritpreisen steigt auch das Interesse an Elektroautos. Dabei sind für viele Käufer Preis und Reichweite entscheidende Kriterien. Dass eine größere Reichweite nicht unbedingt mehr Kosten muss, zeigt eine Preisanalyse von Jato Dynamics. Die Marktforscher haben die Reichweite in Relation zum Listenpreis gesetzt.

Der Durchschnitt aller Volumenmodelle liegt momentan bei 324 km Reichweite und einem Preis von knapp 45.000 Euro. Das sind fast 139 Euro/km.

Große Unterschiede gibt es bei den Einstiegsmodellen: Dacia Spring (21.515 Euro), Smart (Fortwo/22.600 Euro und Forfour/23.570 Euro) sowie e.Go Life (25.230 Euro) haben alle einen ähnlichen Listenpreis.

Doch der Kilometerpreis ist ein anderer: Der Dacia Spring liegt bei bei nicht einmal 94 Euro/km. Dagegen kosten die Smarts 175 bzw. 179 Euro/km und für den e.GO werden immerhin schon 191 Euro/km fällig. Selbst der Dacia-Konzernbruder Twingo von Renault, den es ebenfalls für etwas mehr als 25.000 Euro gibt, kommt auf eine Reichweite von 199 Kilometer und damit auf 135 Euro/km.

Dass es mit einem Kleinstwagen aber auch deutlich günstiger geht, zeigt Renaults Zoe mit einer Reichweite von 388 km. Für das lange Zeit beliebteste E-Auto in Deutschland werden nur gut 91 Euro/km fällig. Renault kommt mit allen BEV-Modellen zusammen auf einen Durchschnittswert von 104 Euro/km.

Ein besseres Kosten-Reichweiten-Verhältnis bekommt man bei Volkswagen: 80 Euro werden für einen Kilometer Reichweite mit dem VW ID.3 verlangt. Der Elektrobestseller der Golf-Klasse schafft je nach Variante zwischen 419 und 549 km mit einer Akkuladung. Das sind im Durchschnitt für alle drei angebotenen Modelle 507 km. Der Preis beträgt über alle Varianten knapp 40.700 Euro. Volkswagen kommt mit seinen Modellen ID.3, ID.4, ID.5 und Up auf durchschnittlich 464 km Reichweite, das macht 93 Euro/km.

Härtester Konkurrent des ID.3 ist der Ioniq von Hyundai. Er kostet rund 35.000 Euro und kommt damit auf einen Schnitt von 86 Euro/km. Damit liegt er auf dem Niveau vom Cupra Born: Er kostet 40.040 Euro und schafft 464 Kilometer. Macht ebenfalls 86 Euro/km.

Und wer steht am anderen Ende der Rangliste? Teuerstes Volumenmodell ist derzeit der Opel Zafira mit 251 Euro/km, davor der Toyota Proace Verso mit 247 Euro/km und der Citroen Spacetourer mit 230 Euro/km. Allerdings handelt es sich dabei um drei familientaugliche Kleinbusse. Sie sind entsprechend groß und schwer.

Da können auch Premiummodelle mithalten: Der Mercedes EQV hat ein Preis-Leistungs-Verhältnis von 239 Euro/km. Er kostet zwar nur gut 70.000 Euro, die Käufer müssen sich aber mit geringeren Reichweiten (durchschnittlich 293 km) zufriedengeben.

Dass es deutlich teurer geht, zeigen die Wettbewerber: Teuerstes Modell auf dem deutschen Markt ist der Porsche Taycan für 134.350 Euro und einer Reichweite von 451 km. Das bedeutet 298 Euro/km. Damit hat Porsche nicht nur den höchsten Preis, sondern auch das teuerste Kosten-Reichweiten-Verhältnis.

Ein wenig günstiger ist der Konzernbruder, der Audi E-Tron GT mit 256 Euro/km. Dieser kostet immerhin auch noch gut 120.000 Euro bei einer etwas größeren Reichweite als Porsche (471 km).

Dass es deutlich günstiger geht, zeigt Mercedes mit dem EQS: Das Spitzen-E-Car aus dem Hause Mercedes kostet zwar im Mittel 123.000 Euro, hat dafür aber mit durchschnittlich 661 Kilometern die größte Reichweite aller derzeit in Deutschland angebotenen BEVs. Für den EQS werden 186 Euro/km verlangt.

Damit liegt der EQS im Premium-Schnitt: Der Durchschnittswert aller Premiummodelle liegt nämlich bei gut 84.000 Euro Kaufpreis und einer Reichweite von 459 km. Das macht fast 184 Euro/km.

Und Tesla? Ist etwas günstiger: Der E-Pionier aus den USA kommt mit seinen vier Modellen auf einen Durchschnittswert von 149 Euro/km. Das Einsteigermodell Model 3 kostet knapp 58.000 Euro und bietet dafür durchschnittlich 547 km Reichweite. Damit kommt das Model 3 auf einen Kilometerpreis von immerhin 105 Euro und ist im Premiumsegment somit immer noch ein echtes Schnäppchen.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland Januar 2020 bis März 2022