Ladesäulen: XCharge verspricht Schnellladen per Akku

Das Schnellladen mit hohen Ladeströmen ermöglicht den Einsatz kleinerer und somit kostengünstigerer Fahrbatterien. Darin sind sich alle Autobauer einig. Doch in vielen Regionen Europas und selbst in Deutschland liefert das vorhandene Stromnetz nicht genügend Leistung für einen Gleichstrom-Anschluss (DC) mit hoher Leistung.

Eine Lösung für dieses Dilemma hat der 2017 in Hamburg gegründete Ladegeräte-Anbieter XCharge gefunden. XCharge hat inzwischen mehrere akku-basierte Schnelllade-Geräte im Angebot, die jüngst auch mit dem Enegieanbieter Vattenfall zu einer Kooperation geführt haben.

An einem ersten Standort hat Vattenfall eine batterie-gepufferte Ladestation von XCharge installiert. Sie wurde auf dem Parkplatz eines Verbrauchermarktes im niedersächsischen Wildeshausen installiert.

"Unsere Hochleistungs-Lader mit Batterie ermöglichen es, schnell und flexibel an jedem Ort eine Schnellladelösung anzubieten, die ansonsten technisch noch nicht in der Lage wäre", sagte Europachefin Albina Iljasov der Automobilwoche. Ein gewöhnlicher Netzanschluss reiche dann aus, um dennoch sehr hohe Ladeströme abgeben zu können.

Konkret bietet die Ladestation-Baureihe mit der Bezeichnung "Net Zero Series" dank einer integrierten Batterie von 233 kWh Kapazität trotz einer gewöhnlichen Anschlussleistung von nur 60 kW eine Ladeleistung von bis zu 210 kW.

"Wir sehen, dass die Nachfrage nach Schnellladern steigt und auch nach unseren batterie-gestützten Ladestationen," versichert Iljasov. Derzeit würden mehrere Anlagen in Spanien errichtet.

Die batterie-gepufferten Anlagen stabilisieren durch ihren Speicher das Netz, denn sie gleichen lokale Lastspitzen aus. Zudem sind sie "blackout"-fest, zumindest für einige Ladevorgänge. Fällt das lokale Netz aus, liefert die Batterie immer noch Energie.

Insgesamt hat XCharge nach Angaben von Iljasov in den vergangenen zwölf Monaten 130 batterie-gepufferte Schnelllade-Stationen in Europa errichtet. "Vor allem Länder, die bislang noch eine viel zu schwache Netz-Infrastruktur für Fast Charging haben, sind interessiert. Sie setzen unsere Lösung vielfach als Zwischenlösung ein, bis eine ausreichende Netzanbindung geschaffen wurde."

In Deutschland ist die batterie-gepufferte Ladesäule seit Jahresbeginn im Angebot. Ein früherer Start des Systems, das technisch seit 2022 auf dem Markt ist, sei durch notwendige Anpassungen an das deutsche Eichrecht nicht möglich gewesen.

Diese Technik hat allerdings ihren Preis - batterie-gepufferte Systeme sind kostspieliger als solche ohne Batterie.

Insgesamt hat XCharge in Europa nach eigenen Angaben bislang gut 2500 Schnelllade-Stationen verkauft.

Europamanagerin Iljasov sieht dabei einen klaren Trend: "Immer mehr Wechselstrom-Ladesäulen werden abgebaut und durch die leistungsfähigeren Gleichstrom-Säulen ersetzt. Und alle gehen in Richtung superfast-charging."

Selbstverständlich werde auch die Integration der Ladesäulen in nahezu alle gängigen Bezahlsysteme.