Jaguar versucht wieder ein Comeback – zum letzten Mal?

Comeback-Stories sind schwer zu schreiben in der Autoindustrie. Oft sind die Versuche getragen von nostalgischen Vorstellungen verblasster Automarken, die es erneut in die Herzen der Kunden schaffen wollen.

Eine Ausnahme ist sicher die urbritische Marke Mini und wie BMW ihr nach der Übernahme ein zweites Leben einhauchen konnte. Aber diese Wiedergeburt ist auch schon wieder fast ein viertel Jahrhundert her.

Eine weitere britische Marke, Jaguar, will sich nun ebenfalls neu erfinden. Voller Geschichte und Tradition steht die Stilikone kurz vor einem Reset. Jaguar, eine Tochtergesellschaft des indischen Konzerns Tata innerhalb von JLR – formerly known as Jaguar Land Rover –, wird die Produktion von Verbrennern 2025 auslaufen lassen – für immer. Das Grand Finale hat in den Werken schon begonnen.

Die konkreten Vorbereitungen starten in diesem Sommer. Der Neuanfang definiert sich besonders durch den Antrieb. Von 2025 an ist Jaguar rein elektrisch und bringt mehrere neue Modelle heraus. Dies ist die Wette, an der Jaguar unbeirrt festhält.

Die Marke tritt in der Mitte zwischen BMW, Mercedes und Audi sowie auf der anderen Seite Aston Martin und Bentley an. Im nächsten Jahr startet Jaguar mit einer Art Nachfolgerin der ikonischen XJ-Limousine, die es von 1968 bis 2019 gab.

Es gibt in Zukunft generell bei Jaguar nur noch E- und F-Segment. Modellpaletten verkleinern, Komplexität reduzieren, Kosten sparen, Lieferketten vereinfachen, Überkapazitäten abbauen – das hört man auch hier wie andernorts. Um die Stückzahlen geht es CEO Adrian Mardell nicht mehr, sondern um geringeres, aber dafür profitableres Produktionsvolumen.

Auch Mercedes macht es nicht anders mit seiner Luxusstrategie. Allerdings steigen die Stuttgarter doch lieber nicht ganz so schnell aus dem Verbrenner-Geschäft aus, wie jüngst noch einmal deutlich wurde.

Wie die Chancen für Jaguar stehen, müssen die Kunden beantworten. Wer Jaguar kennt mit seiner turbulenten Geschichte stetiger Unterfinanzierung, der weiß, dass die Raubkatze wohl sechs ihrer sieben Leben gelebt hat. Eines hat sie noch – im Elektrozeitalter.