Kommentar: China wird die globalen Märkte fluten

Die EU gegen China. Brüssel steht vor der Entscheidung, die Zölle auf chinesische Autoimporte drastisch zu erhöhen. Bislang liegt der Satz bei zehn Prozent, was wenig ist. China verlangt zum Beispiel höhere Zölle bei Einfuhren aus Europa.

Die USA haben sich bereits gewappnet und einfach mal 100 Prozent auf China-Autos veranschlagt. Damit bricht ein Streit los, der wohl harte Konsequenzen nach sich ziehen wird. China wird sich das nicht gefallen lassen.

Aber auch die EU will nicht weiter zuschauen, wie die chinesische Regierung ihre Hersteller subventioniert und die Autos dann in Europa billig anbietet. "Wettbewerbsverzerrung", sagt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Die Industrie wurde offenbar nicht gefragt. Die deutschen Hersteller sind dagegen, ebenso der Verband der Automobilindustrie. Sie fürchten Sanktionen auf dem wichtigen chinesischen Markt, der für sie existenziell ist. Der freie Wettbewerb sei ohnehin ein hohes Gut und so weiter. Man ist nervös dieser Tage.

Fest aber steht: China wird wegen seiner Überkapazitäten die globalen Märkte fluten. Das Land baut so viele Autos, die der eigene Markt keineswegs aufnehmen kann. Die Exportquote muss deutlich steigen. Bislang geht nur eines von sechs im Heimatland produzierten Autos in den Export. Bei in Deutschland gebauten Autos sind es vier von fünf.

Die EU wird jetzt reagieren. China wird dann ebenfalls zurückschlagen. Wettbewerb wird selten fair geführt.

Burkhard Riering, Chefredakteur und Herausgeber der Automobilwoche, kommentiert einmal in der Woche das Geschehen im Auto-Business. Sie wollen seinen Kommentar schon am Sonntag lesen? Dann registrieren Sie sich hier für den Newsletter "Zur Sache".