Analyse: Kaum Hoffnung für E-Autos im Jahr 2024

Deutschlands PKW-Markt zeigt sich gemessen an den Neuzulassungen stabil. Im März wurden 263.844 Pkw laut Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) neu zugelassen. Dies entspricht zwar einem Minus von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Das Minus ist aber kein Anzeichen für einen Markteinbruch, sondern der Lage der Ostertage geschuldet. Im abgelaufenen Monat gab es drei Arbeitstage weniger als im Vorjahr. Im April wird es umgekehrt sein, drei Arbeitstage mehr als im Vorjahr werden zu einem kräftigen Plus führen.

Sorgenkind ist ein bestimmtes Marktsegment: E-Autos. Von dem Gesamtmarktrückgang um 17.500 Pkw kamen 12.700 Pkw aus den gesunkenen Neuzulassungen vollelektrischer Fahrzeuge. Nach dem Auslaufen des Umweltbonus im vergangenen Jahr brechen die Neuzulassungen ein. Sie gingen im März um 28,9 Prozent zurück und damit noch einmal deutlich stärker als im Januar und Februar. Insgesamt wurden 31.384 batterieangetriebene Autos (BEV) zugelassen.

Laut Prognose der Automobilwoche wird das Marktsegment seine Schwäche in diesem Jahr nicht überwinden. Im Gegenteil dürfte es sogar noch weiter bergab gehen: Mehr als 360.000 Neuzulassungen wird es wohl 2024 nicht geben. Das wäre ein Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zu 2023. 

Damit wirkt das Ziel der Ampelkoalition – 15 Millionen E-Autos bis 2030 – immer illusorischer. Ende 2023 gab es einen Bestand von knapp 1,5 Millionen BEV in Deutschland. Das sind rund drei Prozent des Gesamtbestands von über 42 Millionen PKW.

Aktuell ist knapp jede achte Neuzulassung ein BEV, was einem ein Marktanteil von 11,9 Prozent entspricht. Das sind 3,8 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Im ersten Quartal kamen die BEVs auf eine Marktdurchdringung von 11,7 Prozent. Dies ist der geringste Marktanteil in einem Quartal seit dem zweiten Quartal 2021.

Die Probleme des Marktsegments zeigen sich auch bei Tesla. Der E-Auto-Pionier verbuchte im März ein Minus von 55,8 Prozent und brach damit deutlich stärker ein als der ohnehin schwache Markt für BEV.   

Auch andere alternative Antriebsarten schwächeln. Die 16.016 Neuzulassungen von Plug-in-Hybride bedeuten ein Minus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Ihr Marktanteil liegt nun bei 6,1 Prozent. Vor dem Auslaufen des Umweltbonus Ende 2022 hatte er zwei Jahre jeden Monat bei über zehn Prozent gelegen.

Die Neuzulassungen der Hybride ohne Stecker gingen nur um 0,3 Prozent zurück und erreichten einen Marktanteil von 25,4 Prozent, 1,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Diesel-Pkw verloren 0,5 Prozent und erzielten mit 18,1 Prozent einen gut einen Prozentpunkt höheren Marktanteil als vor einem Jahr.

Die reinen Benziner kamen auf ein Minus von 3,4 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 37,8 Prozent, ebenfalls gut ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Damit machten die alternativen Antriebe im März ebenso wie in den beiden Vormonaten weniger als die Hälfte (43,8 Prozent) aller Neuzulassungen aus. Im Gesamtjahr 2023 lag ihr Anteil bei 48,5 Prozent.

Eine große Stütze der Neuzulassungen im vergangenen Jahr war der Abbau des erhöhten Auftragsbestands aus dem Jahr 2022. Dieser ist nun abgebaut und hieraus sind keine positiven Impulse mehr zu erwarten. Aktuell zweigen sich die inländischen Auftragseingänge deutscher Hersteller eine recht stabile Entwicklung auf niedrigem Niveau. Nach Meldungen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) lagen sie im März vier Prozent unter Vorjahresniveau, allerdings muss auch hierbei die geringere Zahl an Arbeitstagen berücksichtigt werden.  

Für das laufende Jahr erwartet die Automobilwoche mit 2,85 Millionen Neuzulassungen ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr. Obwohl für die kommenden Monate mit einem leicht positiven Trend gerechnet wird, bleibt die Summe der verbleibenden neun Monate leicht unter dem Vorjahreswert.

Dies liegt nicht nur an dem erwähnten fehlenden Impuls aus dem Abbau des erhöhten Auftragsbestands. Zusätzlich werden die positiven Sondereffekten durch das Auslaufen des Umweltbonus im August (für Unternehmen) und Dezember (für Privatpersonen) fehlen. Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und die damit verbundene Verunsicherung verhindern eine stärkere Erholung.

Darüber hinaus sind viele potenzielle E-Mobil-Käufer nach dem abrupten Ende des Umweltbonus verunsichert und schieben den Kauf eines batterieelektrischen Pkw auf, bis zumindest einige der vielen angekündigten BEVs verfügbar sind.

Bei einem um 6,2 Prozent gesunkenen Gesamtmarkt gab es bei den Top-15-Marken im März riesige Unterschiede bei den Entwicklungen der einzelnen Marken. Mitsubishi verzeichnet ein deutliches Plus von 225 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt kommen die Japaner auf 5395 Neuzulassungen im März. Betrachtet man das erste Quartal, schafft Mitsubishi sogar ein Plus von 240 Prozent. 

Auch Citroen legt deutlich zu und kommt im März auf ein Zulassungsplus von 91,8 Prozent (7725 Neuzulassungen) und kam mit einem Marktanteil von 2,9 Prozent auf Platz elf des Herstellerrankings. Es ist der höchste Marktanteil seit Januar 2012. Marktführer VW verlor unterdurchschnittliche 3,4 Prozent und kam auf mehr als doppelt so viele Neuzulassungen wie Nummer zwei und drei, Mercedes und BMW, zusammen. Die Stuttgarter büßten 22,8 Prozent ein und lagen nur 340 Neuzulassungen vor BMW.

Allerdings weisen die Zahlen des KBA noch nicht aus, inwieweit Händlerzulassungen dahinterstehen.  

Neben Mercedes ist Audi der Verlierer der Top-15-Marken. Der Rückgang um 37,9 Prozent bescherte der Marke 17.200 Neuzulassungen und einen Marktanteil von 6,5 Prozent. Dies ist der niedrigste Marktanteil seit Dezember 2021. 

Auch nach drei Monaten sind Audi (minus 22,8 Prozent) und Mercedes (minus 11,4 Prozent) die Marken unter den Top 15 mit den stärksten Rückgängen. Citroen und Volvo dagegen kommen jeweils auf ein Plus von über 60 Prozent.