Das Verhältnis zwischen Banken und Automobilzulieferern hat sich laut der Umfrage verschlechtert. „Einige Unternehmen bemängeln fehlendes Vertrauen der Finanzierer oder berichten gar von einem Rückzug ihrer Hausbank“, sagt Majic. Eine Ursache dafür sieht er auch darin, dass nicht alle Kreditinstitute ausreichendes Verständnis für den Automotive-Sektor hätten. „Es wird zu viel über einen Kamm geschoren.“ Doch es gebe nicht den einen Zulieferer – „eine Differenzierung ist wichtig“. Hier gelte es, für die Kreditinstitute, entsprechendes Know-how aufzubauen. Eine weitere Verschärfung der Kreditvergabe wird aufgrund der verstärkten Anwendung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) erwartet. Laut Studie rechnen 72 Prozent der Automobilzulieferer damit, dass Nachhaltigkeitsaspekte binnen zwei Jahren den Zugang zu Finanzierungen stark beeinflussen werden.
Aus Sicht der Zulieferer sind die eigene strategische Ausrichtung (76 Prozent) sowie die Einhaltung von Finanzkennzahlen (72 Prozent) die wichtigsten Kriterien, um eine Bankfinanzierung zu erhalten. Hier sieht Majic noch Potenzial. „Ich gehe davon aus, dass die Zulieferer ihr Portfolio konsequent optimieren und sich von unprofitablen Produkten verabschieden müssen“, sagt er. „Eine zukunftsfähige und langfristige Strategie, die auch in zehn Jahren im Kern noch Bestand hat, ist das Fundament für eine erfolgreiche Finanzierung.“ Zugleich rät Majic, so weit wie möglich neue Optionen am Kapitalmarkt auszuloten. „Es bestehen Alternativen außerhalb der traditionellen deutschen Bankenlandschaft“, sagt er. Neben ausländischen Kreditgebern böten auch Unternehmensanleihen oder Darlehensfonds (Debt Funds) Potenzial.