Cluno nimmt keine Kunden mehr an

Der Auto-Abo-Anbieter Cluno stoppt Ende Juni sein Angebot und nimmt keine neuen Kunden mehr an. Hintergrund ist ein Sparkurs der Muttergesellschaft Cazoo, mit dem diese ihr Geschäft neu ausrichten will. Man wolle die Risiken auf dem Weg zur Rentabilität verringern und die Liquidität bis über das Jahr 2023 hinaus sichern, hieß es. Insgesamt 200 Millionen Pfund will das börsennotierte Start-up von Juni 2022 bis Ende 2023 nach eigenen Angaben einsparen.

Man verzeichne zwar weiterhin starkes Wachstum und habe erst im Mai wieder einen Verkaufsrekord erzielt, sei aber nicht immun gegen die schnellen Veränderungen in der Weltwirtschaft und die drohende Gefahr einer Rezession. Daher konzentriere man sich nun darauf, verbesserte und nachhaltige Gewinnmargen zu erzielen.

"Die Kombination aus steigender Inflation und steigenden Zinssätzen zusammen mit Lieferkettenproblemen, die durch die Pandemie und den Krieg verursacht wurde, hat die Lebenshaltungskosten in die Höhe getrieben und das Verbrauchervertrauen erschüttert", erklärte Cazoo-Chef Alex Chesterman. Aufgrund dieses "perfekten Sturms" stehe nun Liquiditätserhaltung vor Wachstum. Das mache einige schwierige Entscheidungen notwendig.

Um die Kosten pro verkauftem Fahrzeug zu senken, plant Cazoo nun einen Stellenabbau von rund 15 Prozent, Effizienzsteigerungen im Einkauf, bei der Fahrzeugaufbereitung und beim Kundenservice. Weiter wolle man ab Juni generell keine Auto-Abos mehr anbieten. Grund sei die "barmittelintensive Natur dieses Geschäftsmodells". Bestehende Verträge würden jedoch weiterlaufen. Dass die Maßnahme explizit auch Cazoos deutschen Abo-Ableger Cluno trifft, bestätigte das Unternehmen dem Fachmagazin "Kfz-Betrieb", das zuerst berichtete.

Durch das langsame Auslaufen der Bestandsverträge komme man kurzfristig nun an weitere Fahrzeuge zur Weitervermarktung, hieß es von Cazoo. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass dem Start-up die branchenweite Knappheit auf dem Gebrauchtwagenmarkt sehr zu schaffen macht.

Als weitere Sparmaßnahme will Cazoo zudem seine Marketingausgaben senken. Diese dürften bereits beträchtlich sein. Das Unternehmen sponsert zahlreiche Fußballclubs, darunter den Premier-League-Club Aston Villa, den spanischen Verein FC Valencia, den FC Bologna in Italien und in der Bundesliga seit Kurzem den SC Freiburg. Daneben engagiert sich Cazoo auch bei Basketball, Rugby, Pferderennen und Darts.

Für das laufende Jahr peilt Cazoo 70.000 bis 80.000 verkaufte Autos, einen Umsatz von 1,4 Milliarden Pfund und zum Jahresende liquide Mittel von mehr als 250 Millionen Pfund an.

Cazoo hatte Cluno erst Anfang 2021 mit großen Ambitionen gekauft. Cluno sollte eine zentrale Rolle im europäischen Abo-Geschäft einnehmen. "Wir werden das gesamte Cazoo-Angebot noch in diesem Jahr von unserer neuen Europazentrale in München aus in Europa lancieren", sagte Chesterman damals. Die Übernahme diente darüber hinaus dazu, den Markteintritt von Cazoo Ende 2021 in Deutschland vorzubereiten. Cluno selbst war erst 2017 gegründet worden und damit einer der ersten Anbieter von Auto-Abos auf dem deutschen Markt.

Aus dem Datencenter:

Interesse von Fuhrparks an Auto-Abos