Schanghai. Der börsennotierte chinesische Autohersteller BYD (Build Your Dreams) und Elektroautopionier hat im ersten Halbjahr von der guten Autokonjunktur im Heimatmarkt profitiert. Auf Jahressicht sind die Aussichten aber deutlich verhaltener. In den ersten sechs Monaten sprang der Umsatz um 50 Prozent auf 24,2 Milliarden Yuan (rund 2,8 Milliarden Euro). Der Nettogewinn stieg um mehr als das Doppelte auf 2,42 (rund 281 Millionen Euro/Vorjahr 1,18) Milliarden Yuan. Zum ersten Mal wies das an der Börse in Schanghai gelistete Unternehmen in einem zweiten Quartal mit 717 Millionen Yuan (rund 83 Millionen Euro) einen Gewinn aus.
Im zweiten Halbjahr sind die Aussichten allerdings deutlich schlechter. Statt eines Jahresabsatzes von 800.000 Fahrzeugen rechnet BYD, an der der legendäre US-Investor Warren Buffet mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway zehn Prozent hält, nun nur noch mit 600.000 Einheiten - 25 Prozent weniger. "Weil der Wohlstand im Land zunimmt, kaufen die Kunden verstärkt Fahrzeuge aus einem Joint-Venture mit einem westlichen Hersteller," sagt Jack Yeung, Analyst von BNP Paribas. Die einheimischen Hersteller verlieren seiner Beobachtung nach zunehmend an Attraktivität. Im ersten Halbjahr hat BYD 288.000 Fahrzeuge verkauft - 36 Prozent des alten Absatzziels.
Daimler hat mit BYD Anfang März eine Kooperation zum gemeinsamen Bau von günstigen Elektroautos für den chinesischen Volumenmarkt geschlossen. Die Fahrzeuge sollen 2013 auf den Markt kommen und unter einen eigenen Marke vertrieben werden. Außerdem hat das Unternehmen angekündigt, ab 2011 eigene Elektrofahrzeuge auf den europäischen Markt bringen zu wollen - darunter das Modell E6.