Lippstadt. Hella streicht 14 Prozent der Arbeitsplätze am Stammsitz in Lippstadt. Der auf Lichttechnik und Elektroniksysteme spezialisierte Zulieferer will in diesem und den nächsten beiden Jahren 760 Jobs der heute 5500 Stellen abbauen. "Es handelt sich um ein freiwilliges Abfindungs- und Altersteilzeitprogramm, das wir gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart haben", sagte Unternehmenssprecher Markus Richter auf Nachfrage der Automobilwoche. Demnach wechseln 310 Mitarbeiter in die Altersteilzeit, 450 Beschäftigten wird eine Abfindung gezahlt. Die Kosten werden laut Richter im unteren bis mittleren zweistelligen Millionen-Bereich liegen: "Das Programm ist nicht aus der Not geboren. Vielmehr bereiten wir den Standort auf die strukturellen Veränderungen in der Autobranche vor."
Hella hat im vergangenen Geschäftsjahr 2012/2013 (per Mai) einen Konzernumsatz von 5,0 Milliarden Euro erzielt - nach 4,81 Milliarden Euro in der Periode zuvor. Damit gehört das Unternehmen zu den weltweit 50 größten Zulieferern. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) war aber um 14 Prozent auf 399 Millionen Euro zurückgegangen - nicht zuletzt durch hohe Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte und den weltweiten Kapazitätsausbau. Weltweit beschäftigt der Familienkonzern über 29.000 Mitarbeiter, davon 5600 in Forschung und Entwicklung.
Betroffen vom Stellenabbau in Lippstadt sind Produktion und Verwaltung, während die Forschung und Entwicklung mit den derzeit 2000 Mitarbeitern ausdrücklich ausgenommen wurde. In der Fertigung werden einfache Tätigkeiten aus Kostengründen nach Osteuropa verlagert. Von dort soll der europäische Bedarf abgedeckt werden. Dagegen bleibt die Anlauffertigung für neue Produkte und die Belieferung von Premiumkunden mit innovativen Technologien weiter im Stammwerk. Gleichzeitig baut Hella in Wachstumsmärkten wie China und Mexiko massiv Kapazitäten auf und folgt damit den Montagewerken der Autohersteller.
Auch in der Verwaltung sollen einfache Abläufe und Tätigkeiten verstärkt in einem eigenen Corporate Center in Rumänien erledigt werden.