Stuttgart. T-Systems will mit der Schaffung einer Online-Vermittlungsbörse für den Versuchsmusterbau den gesamten Prozess von der Ausschreibung bis zur Lieferung beschleunigen und günstiger machen. Dazu hat der IT-Dienstleister die Plattform "make2order" kreiert, die als Marktplatz für Automobilhersteller sowie Zulieferer auf der einen Seite und Prototypenbauern auf der anderen Seite fungieren soll. "Wir suchen derzeit Pilotkunden, die gemeinsam mit uns die Plattform zu einer marktfähigen Lösung entwickeln wollen", sagt Christian Liebler, der bei T-Systems für das Projekt verantwortlich ist, im Gespräch mit der Automobilwoche während des T-Systems Suppliers Day. Die Plattform wird auf der Computermesse CeBit erstmals als Innovations-Projekt vorgestellt. Ab spätestens Juni sollen mehrere Pilotkunden ihre Vorstellungen einbringen und das System nutzen. Auf der CeBit 2015 will T-Systems die fertige Lösung präsentieren.
Die Plattform funktioniert im Grundsatz wie alle Internet-Börsen: Der Auftraggeber gibt anhand von vordefinierten Kriterien seine Order für ein Versuchsmuster ein und erhält dann unmittelbar nach seinen Vorgaben ein Angebot mit dem günstigsten Preis aus dem Prototypenbauer-Netzwerk. Dabei ist ein bestimmtes Regelwerk hinterlegt: Will der Auftraggeber beispielsweise seine sensiblen Daten schützen und schließt den Transfer aus Deutschland aus, werden ausländische Unternehmen ausgeschlossen. Da jedes Versuchsmuster einzigartig ist, errechnet das System auf Basis einer Formel, die der Prototypenbauer hinterlegt, den speziellen Preis. Die Formel kann jederzeit verändert werden. Interessant ist das Geschäftsmodell von T-Systems: Anstatt eine Vermittlungsprovision zu kassieren, tritt der IT-Dienstleister als Händler auf. T-Systems schließt als Großkunde mit den Prototypenbauern Rahmenverträge mit einem entsprechenden Rabatt - beispielsweise von 15 Prozent. Auf den Einkaufspreis kommt eine bestimmte Handelsspanne. Dennoch soll der Preis für den Auftraggeber immer noch günstiger sein als bei einer heutigen konventionellen Ausschreibung.Eigentlich machen wir nichts anderes, als Kapazitätsanfragen an Prototypenbauer zu bündeln und durch erhöhte Auslastung bei wettbewerbsfähigen Partnern bessere Einkaufskonditionen zu bekommen. Diese Einkaufsvorteile geben wir teilweise weiter, aber profitieren eben auch selbst davon. Uns ist wichtig, dass wir für alle drei Beteiligungen eine Win-Situation schaffen", betont Liebler.