VDL Nedcar baut mehr Stellen ab als gedacht

VDL Nedcar wird zum 1. März 2024 rund 2000 Arbeitsplätze abbauen. Schon im Sommer hatte der niederländische Auftragsfertiger angekündigt, Jobs zu streichen, damals war allerdings von „mehr als 1000“ Arbeitsplätzen die Rede. Nun kommt es noch schlimmer für die Beschäftigten.

"Nachdem BMW den Produktionsvertrag bis 2030 gekündigt hatte, haben wir unglaublich hart dafür gekämpft, die Kontinuität der Fahrzeugproduktion zu gewährleisten. Das ist vor allem aufgrund turbulenter Bedingungen auf dem Automobilweltmarkt und der Überkapazität in der Automobilindustrie gescheitert", sagte VDL-Geschäftsführer John van Soerland. Man werde sich aber weiter um neue Auftraggeber bemühen. "Wir setzen uns auch weiterhin maximal dafür ein, VDL Nedcar stärker für die Zukunft zu machen."

Für die Beschäftigten, die ihre Jobs verlieren, gibt es einen Sozialplan. Im Werk verbleiben sollen lediglich rund 450 Beschäftigte, die Prototypen bauen und die Fabrik für neue Kunden umbauen sollen. Diese sind allerdings noch nicht in Sicht. VDL will nun ein breit aufgestellter Partner für nachhaltige Mobilität werden und zum Beispiel auch Akkupacks montieren.

VDL Nedcar mit Sitz in Born nahe der belgischen Grenze arbeitet als Auftragsfertiger seit 1967 für verschiedene Hersteller wie Volvo, Mitsubishi, Mini und BMW. Bei voller Auslastung könnte die einzige große Autofabrik der Niederlande im Zweischichtbetrieb bis zu 200.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen.

Eine Chance für Nedcar könnten die zahlreichen chinesischen Hersteller sein, die in den kommenden Jahren auf den europäischen Markt expandieren wollen. Für sie könnte sich eine Produktion vor Ort lohnen, um Zölle und Transportkosten zu umgehen. Der große Autobauer BYD hat angekündigt, in Ungarn ein eigenes Werk bauen zu wollen, zudem steht nach wie vor das Ford-Werk in Saarlouis zum Verkauf. Für kleinere Marken könnte die Auftragsfertigung eine Alternative sein, weil sie weniger Kosten bindet und schneller zu realisieren wäre als ein eigenes Werk.

Aus dem Datencenter:

Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa nach Ländern im September 2022 und 2023