VW-Kernmarke soll sparen

VW ist in Verzug mit seinen Plänen zur Kostensenkung bei der Kernmarke VW Pkw. Im Juni hatte das Unternehmen seine Ziele verkündet: Bis 2026 soll die Rendite auf 6,5 Prozent steigen, dafür soll sich das Ergebnis durch Kostensenkungen und Effizienzverbesserungen um zehn Milliarden Euro verbessern. Die dafür nötigen Maßnahmen sollten bis Oktober erarbeitet werden, das erste Treffen mit dem mächtigen Betriebsrat fand aber erst vor wenigen Tagen statt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, will das Unternehmen die wichtigsten Maßnahmen jetzt bis Jahresende festlegen.

Den größten Beitrag für das Effizienzprogramm "Accelerate Forward" soll nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" der Vertrieb liefern. Dazu sollen etwa die Preise steigen, was im aktuellen Marktumfeld allerdings schwierig erscheint. Nicht nur in Deutschland drückt eine hohe Inflation auf die Kauflaune, hinzu kommen diverse Krisen rund um den Globus, die für Unsicherheit bei potenziellen Kunden sorgen. Die zukunftsträchtigen Elektroautos kommen bei den Kunden weniger gut an als die Modelle mit Verbrennungsmotor, vor allem auf dem weltgrößten Automarkt China. Neue Wettbewerber wie BYD und MG wetteifern um die Gunst der Kunden.

Für die Verwaltung werden laut FAZ Einsparungen in Höhe von 20 Prozent diskutiert. Das könnte auch Kürzungen beim Personal bedeuten - ein Thema, das bei VW noch heikler ist als bei anderen Unternehmen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo erinnerte vorsichtshalber schon einmal an die Jobgarantie bis 2029 und betonte, dass tarifliche Einschnitte mit dem Betriebsrat nicht zu machen seien. Deshalb wird es wohl um sozialverträglichen Stellenabbau gehen – Stellen werden nicht nachbesetzt, Angebote wie Altersteilzeit werden ausgeweitet. Konkrete Pläne gibt es nicht, der Termin Anfang Oktober war lediglich der Auftakt der Verhandlungen. Das dürfte nicht einfach werden. Erst vor wenigen Jahren stritten sich der damalige VW-Chef Herbert Diess und der damalige Betriebsratschef Bernd Osterloh erbittert um den "Zukunftspakt". Dessen Ziel war ebenfalls die Verbesserung der Rendite bei VW. Langfristig erfolgreich war er offensichtlich nicht.

Aus dem Datencenter:

Volkswagen Pkw in Zahlen im Verlauf der Jahre 2013 bis 2022