Warten Sie nicht auf Feedback – fordern Sie es ein!

„Darf ich Ihnen ein Feedback geben?“ Diese Frage vom Chef dürfte bei den meisten Angestellten zumindest gemischte Gefühle auslösen. Das kann wie die Ankündigung von Kritik klingen – und oft ist sie genau das. Und, was noch wichtiger ist, nur jeder vierte Angestellte sagt, dass ihm Feedback hilft, seinen Job besser zu machen, wie Experten des Marktforschungs- und Personalberatungsunternehmens Gallup betonen.

Ein Grund dafür sei, dass die meisten Unternehmen ihre Mitarbeiter auffordern: „Geben Sie mehr Feedback“, schreibt Gallup-Teamleiter Chris Musser in einem Beitrag. Also steigt die Gefahr, Feedback um des Feedbacks willen zu geben. „Das ist eine sichere Methode, um Unruhe und Ängste im Team zu erzeugen“, kritisiert Musser.

Die echte oder vermeintliche Androhung von Kritik, die in der Frage „Darf ich Ihnen Feedback geben?“ mitschwingt, führe dazu, dass unser Gehirn oft in den steinzeitlichen Flucht-oder-Kampf-Modus schaltet – keine gute Voraussetzung für ein differenziertes und konstruktives Gespräch mit gegenseitiger Wertschätzung.

Feedback, so Musser, sollte inspirierend sein. Doch ungebetenes Feedback produziere in der Regel mehr Ängste als Mitarbeitern Auftrieb zu geben, mehr Stress als Engagement, mehr Spannung als Entwicklung und mehr Schaden als Nutzen.

Mussers Vorschlag: Selbst um Feedback bitten. Denn die Frage „Können Sie mir dazu ein Feedback geben?“ schaffe eine viel offenere, entspanntere Atmosphäre. Und die Chance steigt, dass Feedback zu genau den Themen gegeben wird, die einen Mitarbeiter wirklich beschäftigen und dass der Rat ihn voranbringen kann.

Grundsätzlich, so Musser, entstehe durch diesen Ansatz mehr Offenheit und ein echter Austausch. Denn wer um Feedback gebeten wird, dem fällt es auch leichter, im Gegenzug ebenfalls um Rückmeldung zu Themen zu bitten, die ihm wichtig sind oder bei denen er unsicher ist.

Wer um Feedback bittet, hat es zudem in der Hand, die Rückmeldung auf die ihm wichtigen Punkte zu fokussieren. Wenn er etwa fragt: „Wie hast Du meine Präsentation empfunden?“, bleibt dem Antwortenden Raum, seine Eindrücke oder Gefühle darzulegen. Zielt die Feedback-Bitte aber etwa auf „die Präzision meiner Aussagen zum Punkt XY“ geht es ganz klar um Fakten. Und der Feedback-Suchende kann in seiner Fragestellung auch ganz klar signalisieren, dass es ihm nicht um Kommentare zu jedem Komma- oder Tippfehler geht, sondern die Aspekte, die ihm wirklich wichtig sind in den Vordergrund bringen.

Um Feedback zu bitten, so resumiert Chris Musser, sei ein äußerst starkes Werkzeug, um sich weiterzuentwickeln und auch den Teamgeist zu steigern. Allerdings nutze das nicht jeder automatisch und von selbst. Der eine oder andere brauche einen sanften Stupser vom Chef, etwa mit einem Hinweis der Art: „Karl könnte eventuell hilfreich sein – er hat kürzlich an einem ähnlichen Projekt gearbeitet.“ Wichtig sei auch, dass der Chef diese Feedback-Kultur vorlebe, etwa in dem er zum Schluss jedes Meetings eine Person aus der Runde um Feedback bittet.

Lesen Sie auch:

So nutzen Sie 2020 die Brückentage optimal

So binden Sie Mitarbeiter enger ans Unternehmen

BMW auf Platz eins, weitere Autobauer in den Top Ten

Machen Sie ihr Linkedin-Profil fit für den nächsten Karriereschritt

Aus dem Datencenter:

Beste Autohaus Arbeitgeber 2019 - die Gewinner