Tokio/Detroit/Toronto. Ford will in der nächsten Generation der sprachbasierten Navigations- und Infotainmentlösung Sync das Betriebssystem des kanadischen Spezialisten QNX einsetzen - und dem langjährigen Partner Microsoft den Rücken kehren. Dies berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg aus Unternehmenskreisen. QNX sei günstiger als die Lizenzierung von Microsoft-Technologie, so Insider. Außerdem wäre die neue Generation dadurch schneller und flexibler. Laut Bloomberg war ein Ford-Sprecher kurzfristig nicht zu erreichen. Ein Sprecher für Microsoft und ein Vertreter von QNX wollten das Thema nicht kommentieren. Mit dem nun kolportierten Schritt tauscht der US-Autohersteller ein proprietäres Betriebssystem gegen ein anderes aus. Der Trend in der Consumer- und der Autobranche geht aber in Richtung offener Systeme auf Android- oder Linux-Basis.
Ford hat die erste Generation des Telematik-Systems Sync gemeinsam mit Microsoft entwickelt und 2007 auf den Markt gebracht. Es basiert auf dem proprietären Betriebssystem Microsoft for Automotive. Der US-Softwarekonzern versucht seit damals in der Autobranche Fuß zu fassen, hat aber häufig die Strategien gewechselt und Schwierigkeiten mit den Qualitätsstandards im Automotive-Geschäft. Im Jahr 2010 präsentierte Ford als weltweit erster Autohersteller ein System mit Touchscreen unter dem Namen "MyFord Touch". In den Qualitätsreports von JD Power stürzte die Marke Ford aufgrund von technischen Problemen von Platz fünf im Jahr 2010 auf 23 im Jahr 2011, auf 27 im Jahr 2012 und rangiert im letzten Oktober veröffentlichen Report auf Platz 26 von insgesamt 28 aufgelisteten Marken.