So schnell will VinFast profitabel werden

Es sind aufregende Zeiten für den vietnamesischen Autohersteller VinFast. Im September lieferte das junge Unternehmen die ersten elektrisch angetriebenen SUVs an Kunden in Vietnam aus, und noch in diesem Jahr sollen auch in den Vereinigten Staaten und Europa die ersten Fahrzeuge an Halter von Reservierungen übergeben werden. Ein wichtiger Schritt für den Hersteller, der sich ehrgeizige Ziele gesteckt hat.

Teil der Strategie ist der Börsengang in den USA. Laut "Bloomberg" könnte dieser bis zu zwei Milliarden US-Dollar einbringen. Zunächst war der Schritt für das vierte Quartal dieses Jahres geplant, wegen des volatilen Marktes hat der Hersteller nun stattdessen aber frühestens das Jahr 2023 angepeilt, wie die Automobilwoche-Schwester "Automotive News Europe" mit Bezug auf Finanzchef David Mansfield berichtet.

Der Gründer von VinFast, der Milliardär Pham Nhat Vuong, wollte ursprünglich in fünf bis sechs Jahren die Marke von einer Million verkauften Autos jährlich erreichen. Mansfield sagte nun aber, das tatsächliche Volumen werde in dem Zeitraum deutlich unterhalb dieser Zielmarke liegen. Über die neuen Absatzziele könne er mit Blick auf das bevorstehende Börsendebüt und damit verbundene Regulierungen keine Angaben machen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters plant VinFast intern mit 750.000 jährlichen Verkäufen bis 2026.

Gegenwärtig baut VinFast in seinem heimischen Werk in einer Schicht 200 Autos am Tag. Ab Oktober soll eine zweite Schicht dazu kommen. Im Dreischichtbetrieb sollen dort irgendwann einmal bis zu 250.000 Autos pro Jahr vom Band rollen. Der Bau einer Fabrik für den US-Markt in North Carolina ist bereits in Planung, dort soll 2024 die Produktion beginnen – Ziel sind zunächst bis zu 150.000 Autos pro Jahr. Und auch in Europa, nach aktuellem Stand womöglich in Deutschland, will der Hersteller in Zukunft Elektrofahrzeuge fertigen.

Trotz der dafür nötigen Milliarden-Investitionen will VinFast schon in drei Jahren profitabel sein, sagte Mansfield. Nach Unternehmensangaben aus dem Sommer liegen insgesamt rund 65.000 Reservierungen vor. Die Modelle VF8 und VF9 sollen noch vor Ende des Jahres in die USA und nach Europa kommen. In Europa kooperiert der Hersteller beim Vertrieb mit dem Leasing- und Flottendienstleister LeasePlan.

Im deutschen Online-Konfigurator kostet der VF8 mindestens 45.700 Euro und der größere VF9 ab 62.250 Euro – hinzu kommen in dieser Anschaffungsvariante die Kosten für das Mieten der Batterie, die sich auf 120 beziehungsweise 150 Euro monatlich belaufen. Ohne die Option, die Batterie nur zu mieten statt zu kaufen, liegen die Preise bei 61.700 Euro für den VF8 beziehungsweise 82.250 Euro für den VF9. In Europa plant VinFast 50 Vertriebsstandorte, 25 davon in Deutschland.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Vinfast 2022 bis 2025