Herr Ueda, Sie bieten den Corolla Cross in Europa nur mit Vollhybridantrieb an, keine rein elektrische Version und auch keinen reinen Verbrenner. Warum?
Die Corolla-Familie liegt in einem preislich sensitiven Segment. Unsere Hybridtechnik ist ausgereift und dank des hohen Volumens preislich attraktiv. Für die allermeisten Corolla-Kunden ist das die beste Wahl. In einigen anderen Märkten wie Südamerika oder Südafrika bieten wir den Corolla auch mit einem reinen Benzinmotor an. Wer in dieser Klasse rein elektrisch fahren will, für den halten wir den neuen bZ4x bereit.
Toyota ist einer der wenigen Autobauer, die einen reinen Brennstoffzellen-Pkw im Programm haben – den Mirai. Werden Sie angesichts der weltweiten Energiediskussion diesen Antrieb künftig in weiteren Modellen anbieten, insbesondere in leichten Nutzfahrzeugen?
Für die Marke Toyota ist das in absehbarer Zeit keine Option. Allerdings arbeitet die Toyota-Gruppe mit ihrem Partner Hino Motors an der Entwicklung eines schweren Wasserstoff-Lkw. Den Prototyp XL8 haben wir 2021 vorgestellt. Natürlich beobachten wir diesen Markt gemeinsam mit unseren Partnern bei Mazda genau. Mazda hat Zugriff auf unsere Brennstoffzellentechnologie.
Der Corolla Cross bietet zwar ein umfassendes Arsenal an Fahrassistenten, doch auch Ihre Luxusmarke Lexus geht nicht so weit wie beispielsweise BMW. Die Bayern werden 2023 im neuen i7 erstmals Level 3 bieten. Ist das keine Option für Toyota?
Wir sind überzeugt, dass ein echtes Level-3-Fahrzeug nicht möglich ist allein mit der Intelligenz im Fahrzeug. Nötig ist dazu auch eine gewisse intelligente Verkehrsinfrastruktur. Natürlich bereiten wir uns darauf vor. Allerdings sind wir auch davon überzeugt, dass für viele unserer Kunden andere smarte Technologien eine größere Bedeutung haben. Dazu gehört beispielsweise die drahtlose Update-Fähigkeit des neuen Corolla Cross over the air. Diese werden wir mit dem Modelljahr 2023 ausliefern. Zudem muss man berücksichtigen, dass die Rechtslage in vielen Ländern unterschiedlich ist, Nicht jedes Land erlaubt den regulären Einsatz von Level-3-Fahrzeugen.
Japan ist das Land der winzigen Kei-Cars. Halten Sie die Zeit für reif, solche Micro-Autos auch in Europa in rein elektrischer Form anzubieten?
Micro-Fahrzeuge sind in der Tat ein ziemlich interessantes Segment. Allerdings muss man sehen, dass solche Modelle nochmals deutlich kostengünstiger sein müssten als ein klassischer Kleinwagen im A-Segment. Da haben wir mit dem Aygo aber schon ein sehr gutes Angebot. Die Marke Toyota kann nicht alles machen, im Kleinstwagenbereich setzen wir daher auf unsere Partnerschaften mit Daihatsu und Suzuki.