Wie Andreas Mindt das VW-Design verändern soll

VW wagt den Neustart im Design: Weil gleich mehrere Entwürfe des bisherigen Chefdesigners Jozef Kaban beim neuen Markenchef Thomas Schäfer durchfielen, muss der Slowene seinen Stuhl räumen. Richten soll es jetzt Andreas Mindt, den VW von Bentley zurück nach Wolfsburg holt. Sein Auftrag: Er soll die Designsprache "in der kommenden, entscheidenden Phase der Transformation" entwerfen - und das in Rekordzeit.

Was Schäfer vorschwebt, hatte er bereits im Vorfeld deutlich gemacht: Ein VW müsse wieder wie ein VW aussehen, sich klarer von anderen Marken abgrenzen – und Emotionen wecken. Schließlich, so hatte er schon im Oktober in seiner 100-Tage-Bilanz verkündet: "VW muss wieder zur Love Brand werden!" Und das Design spiele hier eine zentrale Rolle. Deshalb bekomme es jetzt "ein gründliches Update".

Wie er sich das genau vorstellt, hatte Schäfer dann im November am Rande der Los Angeles Auto Show verraten. "Wir arbeiten gerade an der Zukunft des Designs bei VW", sagte er dort einem Motorsportportal. "Zurück zu alten Werten. Mehr Skulptur, Präzision, weniger runde Formen. Da muss man jetzt ran."

Der Auftrag für Kaban war damit klar. Doch dem einstigen Skoda- und BMW-Mann, seit Mitte 2020 in Wolfsburg, sei es schlicht nicht gelungen, das neue Markenbild in ein überzeugendes Fahrzeugdesign zu übersetzen, heißt es in Konzernkreisen. "Er hat die Erwartungen nicht erfüllt." Seine Entwürfe kamen beim neuen Chef nicht an. Allen voran der kantige ID Life, den Schäfers Vorgänger Ralf Brandstätter 2021 auf der IAA enthüllt hatte und der eigentlich 2025 als ID.2 in Serie gehen sollte. Den Entwurf musste Kaban noch einmal komplett neu zeichnen.

Auch beim Zukunftsmodell Trinity senkte Schäfer den Daumen. Zu brav, zu unscheinbar, viel zu wenig markant. Aus der flachen Limousine wird jetzt ein hippes Crossover, das aber erst 2028 in Serien gehen wird. Selbst das neue Elektro-Flaggschiff ID.7 löste bei Schäfer wenig Begeisterung aus. Zwar sprach er Anfang Januar bei der getarnten Weltpremiere in Las Vegas von einer "schönen Limousine", in die sich die Menschen „verlieben werden“. Intern hieß es aber: Wirklich begeistert sei er von dem schlichten Fließheck nicht gewesen. Doch weil das Auto schon Mitte 2023 anläuft, war keine Zeit, noch einmal neu zu zeichnen.

Das soll Mindt nun ändern. Zwar sei die ID-Familie mit ihrer eigenen Designsprache ein großer Wurf gewesen, sagte Schäfer in L.A. Doch jetzt brauche man wieder eine Verbindung zu den Werten der Marke. "Die Menschen haben ein Lächeln im Gesicht, wenn sie einen Käfer, Bulli oder Golf GTI sehen", sagte Schäfer. "Genau daran wollen wir wieder anknüpfen." Ohne dabei - wie beim ID Buzz - nur noch auf Retro zu setzen. "Aber ab und zu Ikonen in die Zukunft zu transformieren, das macht schon Sinn."

Wie das aussehen soll, wird man beim für 2026 geplanten ID Tiguan sehen. Der soll Konzernkreisen zufolge nicht einfach ein E-Auto mit der Karosserie des Tiguan-Verbrenners werden, aber auch nicht das typische ID-Design erhalten. Optisch soll er sich nah am Verbrenner orientieren und dann auch Kunden ansprechen, die sich von der ID-Optik eher abgeschreckt fühlen. Schließlich hat Schäfer die Linie vorgegeben, dass man Autos bauen müsse, die Menschen auch kaufen wollen.

Viel Zeit zum Zeichnen gibt Schäfer seinem neuen Designchef dabei nicht. Bereits im März, so heißt es, soll Mindt einen ersten Ausblick seiner neuen Designsprache präsentieren. Schließlich habe man durch Kaban viel Zeit verloren. Die müsse sein Nachfolger jetzt aufholen.

Aus dem Datencenter:

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