"Autoindustrie in Europa wird ausgebremst"

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) schließt sich der Kritik an der neuen Euro-7-Abgasnorm an. "Die innovative Autoindustrie in Europa wird ausgebremst. Der Schaden wird immens sein", warnte er im Interview mit der "Leipziger Volkszeitung". Das gelte vor allem auch für Sachsen, wo BMW, VW und Porsche eigene Werke haben.

Brüssel wolle die Elektrifizierung erzwingen, so Kretschmer. Damit würge man Bestrebungen wie die Forschung an spritsparenden Motoren, E-Fuels oder Wasserstoffantrieben ab. "Wir gehen in Europa anders als in den USA nicht nach vorn, sondern zurück. Von einer vernünftigen Industriepolitik sind wir weit entfernt. Brüssel will nicht ermöglichen, sondern es will staatlich regulieren, beschränken und verhindern. Das halte ich für einen gefährlichen Weg", so Kretschmer.

Zuvor hatten bereits die Ministerpräsidenten der Autoländer Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen die Pläne der EU-Kommission zur Abgasnorm Euro 7 kritisiert. In einem gemeinsamen Brief an Kanzler Olaf Scholz warnten die Ministerpräsidenten der drei großen Autoländer vor dem Verlust von Arbeitsplätzen und forderten Nachbesserungen an der Regelung.

Ein weit gediehener Entwurf für Euro 7 war im November vergangenen Jahres von der EU vorgestellt worden. Die neue Regulierung soll im Juli 2025 in Kraft treten. Durch Euro 7 sollen etwa die Stickoxidemissionen durch Autos bis 2035 um schätzungsweise 35 Prozent sinken, bei Bussen und Lkw um mehr als 50 Prozent. Europaparlament und EU-Staaten müssen den Vorschlägen noch zustimmen.

Aus dem Datencenter:

Marktanteile nach Antriebsarten im Januar 2023