Vor einem Jahr endete bei Volvo Cars die Ägide von Vorstandschef Håkan Samuelsson. Seither machen die Schweden nicht mehr mit Wachstumsmeldungen und verblüffenden Entscheidungen wie der Beschränkung auf Vierzylindermotoren, der Abregelung bei 180 km/h und dem Aus für Leder in der Innenausstattung von sich reden. Plötzlich geht es um Verzögerungen, tief sitzende Softwareprobleme und zahlreiche Wechsel auf Führungspositionen.
Im März 2021 trat Jim Rowan die Nachfolge von Samuelsson an. Der Brite hatte zuvor den Tech-Konzern Dyson Group geleitet und war davor COO von BlackBerry. Zunächst dachte Rowan, die Erfolgsstory seines Vorgängers bruchlos fortsetzen zu können – doch schnell merkte der gelernte Ingenieur, dass daraus nichts wird.
Denn tatsächlich befand sich Volvo Cars längst in einer technologischen Krise. Im Kern geht es dabei, wie bei vielen anderen Autobauern auch, um die Schaffung hoch flexibler, global nutzbarer Plattformen für rein elektrische Modelle und um die Entwicklung einer reibungslos funktionierenden Software-Architektur, die auf wenigen Zentralrechnern beruht. Wenn ein Autobauer bei einer dieser zentralen Aufgaben scheitert, kann er schnell in Schieflage geraten.