Dekra wächst und investiert

Der Stuttgarter Prüfkonzern Dekra hat einmal mehr solide Geschäftszahlen vorgelegt. 2022 wuchs der Umsatz um 7,4 Prozent auf nunmehr 3,8 Milliarden Euro. Damit sei das Unternehmen "deutlich über unseren ursprünglichen Erwartungen" gelandet, sagte CEO Stan Zurkiewicz auf Dekras digitaler Bilanzpressekonferenz. Das deutliche Wachstum sei angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen aus Inflation, Corona und Krieg in der Ukraine nicht selbstverständlich gewesen. "Wir mussten unseren Cashflow und unser Budget genau im Auge behalten."

Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Zurkiewicz nach einem "sehr guten Start" im ersten Quartal mit 990 Millionen Euro Umsatz (+12,8 Prozent) optimistisch, erneut ein mittleres bis hohes einstelliges Plus zu erreichen.

Das bereinigte EBIT wuchs 2022 anders als der Umsatz nur leicht, um 0,2 Prozent auf 226,4 Millionen Euro. Die EBIT-Marge lag bei 6,0 Prozent. Eine genaue Zahl zum Finanzergebnis nannte CFO Wolfgang Linsenmaier nicht. Dieses sei aber um 17,9 Prozent geringer als im Vorjahr, was mit Abschreibungseffekten infolge des Investitionskurses von Dekra zu erklären sei. "Wir haben unser Ergebnisziel erreicht", so Linsenmaier. Dekra sei "finanziell stabil aufgestellt." Das Plus im Heimatmarkt Deutschland lag bei 9,9 Prozent (2,4 Milliarden Euro). In Expansionsmärkten Amerika und Asien-Pazifik konnte Dekra sogar zweistellig zulegen (Amerikas: +19,9 Prozent / 113,5 Millionen Euro; Asien-Pazifik: +10,5 Prozent / 244,3 Millionen Euro).

Den eingeschlagenen Investitionskurs will Dekra als Teil seiner "Strategie 2025" weiter fortsetzen. Nachdem das Investitionsbudget 2022 bereits um ein Drittel auf 143 Millionen Euro gewachsen ist, will Dekra 2023 die Summe 2023 noch einmal auf mehr als 200 Millionen Euro steigern. Dekra wolle bis 2025 "unangefochtener Weltmarktführer im Bereich Automotive Testing" bleiben und zugleich eine "globale Größe in den Bereichen Cybersicherheit, KI-Zertifzierung und Nachhaltigkeit" werden und mittelfristig eine EBIT-Marge von acht bis neun Prozent erreichen, kündigte CEO Zurkiewicz an.

Dazu hat Dekra unter anderem den IT-Security-Dienstleister Onward Security aus Taiwan übernommen. "Cyber Security dürfte bis 2035 bei einem weltweiten Marktvolumen von rund 250 Milliarden Euro liegen", so Zurkiewicz. Diesen Markt wolle man maßgeblich mitgestalten. Weiter plant Dekra das Joint Venture "CertifAI" mit der Unternehmensberatung PwC und dem Innovationsfonds der Stadt Hamburg. Das Unternehmen soll KI-Anwendungen auf Vertrauenswürdigkeit zertifizieren. Den Markt für KI-Anwendungen taxiert Dekra bis 2028 auf 150 Milliarden Dollar.

Beim Thema Nachhaltigkeit wiederum habe man bereits mehr als 500 Dienstleistungen zu den Themen Energiewende, Environmental Social Governance (ESG) und Kreislaufwirtschaft im Angebot. Darüber hinaus investiert Dekra weiter in seinen Standort Klettwitz am Lausitzring, der noch in diesem Jahr zum weltgrößten Prüfzentrum für automatisiertes und vernetztes Fahren aufrücken soll. Auch das Kerngeschäft, die Fahrzeugüberwachung, wächst. Zuletzt expandierte Dekra unter anderem nach Costa Rica und Spanien. "Wir befinden uns auf dem Weg zu 30 Millionen Fahrzeuginspektionen pro Jahr", so Zurkiewicz. Damit sei Dekra mit deutlichem Abstand weltweiter Marktführer. Die Fahrzeugüberwachung ist mit 1,3 Milliarden Euro Umsatz Dekras wichtigste Säule.

Mit den Investitionen, neuen Services sowie den beiden neuen Vorständen Petra Finke (ab 1. Juli Chief Digitalization Officer) und Peter Laursen (seit April COO) habe man "die Voraussetzungen für profitables Wachstum geschaffen", zeigte sich Zurkiewicz überzeugt.

Die hohe Abhängigkeit vom deutschen Markt und der hierzulande besonders starken Autoindustrie will Dekra dabei übrigens nicht reduzieren. Hierzulande arbeiten derzeit 13.252 der insgesamt 48.646 Mitarbeiter des Konzerns (+876). Der deutsche Markt sei die Basis des Dekra Wachstums und man werde weiter investieren, betonte Zurkiewicz.