Van Mossel schnappt sich Pfohe Gruppe

Die Van Mossel Automotive Group macht mit der Übernahme der Autohandelsgruppe Hugo Pfohe ihren ersten großen Schritt außerhalb der Benelux-Länder.  "Die Aufnahme von Hugo Pfohe in unser Portfolio passt perfekt in unsere europäische Wachstumsstrategie", sagt Eric Berkhof, CEO der Van Mossel Gruppe. "Hugo Pfohe liegt in einer für uns strategischen Region in Deutschland. Unsere bereits bestehenden Düsseldorfer Leasinggesellschaften sind eine perfekte Ergänzung."

Die 1919 gegründete Autohaus Gruppe Hugo Pfohe hat ihren Sitz in Hamburg und zählt zu den großen Händlern in Norddeutschland. An insgesamt neun Standorten beschäftigt die Pfohe Gruppe mehr als 700 Mitarbeiter. Mit dem Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen sowie Service erzielte einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro. Neben Ford, Kia und Mazda hat sie Jaguar und Land Rover sowie BMW und Mini im Portfolio.

Pfohe-Chef Philip Pfohe sieht in dem Verkauf des Unternehmens an van Mossel die richtige Entscheidung: "Angesichts ihrer nachweislichen Erfolgsbilanz und ihrer Position unter den 10 größten Autohandelsgesellschaften in Europa ist Van Mossel für uns der richtige Partner zum richtigen Zeitpunkt. Wir übergeben unsere Kunden und Mitarbeiter mit vollem Vertrauen.“ Der Übernahme muss das Kartellamt noch zustimmen.

Van Mossel blickt auf eine 75-jährige Geschichte zurück: Das Unternehmen hat über 349 Niederlassungen in den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Im Jahr verkauft die Gruppe mehr als 150.000 Neu- und Gebrauchtwagen. Die rund 5.200 Mitarbeiter erzielen einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro.

Mit der nun geplanten Übernahme liegt van Mossel im aktuellen Trend. "Im Jahr 2022 verfolgten wir 227 bedeutende Transaktionen, von denen 39 grenzüberschreitend waren“, sagt ICDP-Chef Steve Young. Dies sei nur die Spitze des Eisbergs, weil nur große europäischen Märkte betrachtet und nur große Transaktionen gezählt wurden.

Am umtriebigsten waren die schwedische Hedin-Gruppe und die Schweizer Emil-Frey-Gruppe, auf die je neun der 39 erfassten Großübernahmen entfielen. Die Hedin-Gruppe sorgte hierzulande zuletzt als Importeur von BYD für Schlagzeilen. Deutsche Händler spielen bei internationalen Geschäften bislang nur eine Nebenrolle.

"Diese Konzentration auf das Inland spiegelt die relative Zersplitterung der deutschen Händlerstruktur wider“, so Young. Deutsche Händler hätten meist die Möglichkeit, sich innerhalb ihrer Region zu konsolidieren. Das sei einfacher und günstiger.

Umgekehrt sind deutsche Händler oft Partner grenzüberschreitender Deals. Sechs der von ICDP erfassten internationalen Großtransaktionen fanden mit deutschen Verkäufern statt. Nur Belgien ist mit 15 noch beliebter. Häufig kämen Käufer aus der Nachbarschaft, vor allem entlang kultureller und sprachlicher "Cluster“. Tatsächlich steigen in den deutschen Markt vor allem Händler aus Österreich oder der Schweiz ein. Prominenteste Beispiele: Emil Frey, Kestenholz und Merbag aus der Schweiz sowie Pappas, Unterberger und Sonnleitner aus Österreich.

"Dies liegt wohl einerseits an der relativ hohen Finanzkraft wie auch an den wenigen Potenzialen, um gerade in diesen beiden Ländern zu wachsen“, sagt Stefan Reindl, Chef des Instituts für Automobilwirtschaft. Häufig spiele bei der Expansion auch die Nähe zu deutschen Herstellern eine Rolle.

Aus dem Datencenter:

Die 50 größten Autohandelsgruppen in Europa 2022