Alles.Auto passt Strategie an

Seit mehr als vier Monaten ist die Online-Autoplattform Alles.Auto am Start. Nun hat das von der AVAG-Gruppe gegründete Start-up seine Strategie geschärft. "Wir haben entschieden, unseren Fokus auf das White-Label-Angebot zu legen. Alles.Auto als unabhängige Plattform bleibt wichtig, ist aber ein Sekundärbaustein", sagt Vorstand Patrick Mayer. "Unser Business Case ist White Label first." Die Nachfrage nach dieser Lösung, die seit anderthalb Monaten ausgerollt wird, sei "extrem hoch".

Händler können in ihren Web-Auftritt alle Funktionen der Plattform - sprich einen vollumfänglichen Onlineshop für sämtliche Autohaus-Dienstleistungen - in ihrer eigenen CI umsetzen. "Die Händler-Websites haben bereits einen hohen Traffic, meist fehlt aber noch ein einfaches Kaufangebot, um die Kunden dort zu konvertieren. Viele wandern deshalb zu Mobile oder AutoScout ab", sagt Mayer. Diese Kunden könnten Händler nun mit wenig Aufwand halten. Dieses Potenzial gelte es zuerst zu nutzen, bevor man viel Geld für mehr Traffic bei Alles.Auto ausgebe. "Händler-Websites kommen gemeinsam auf ein Vielfaches vom Traffic der Platzhirsche", konstatiert Mayer.

Die Strategie dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass die Marketing-Kriegskasse von Alles.Auto nicht annähernd groß genug ist, um auf absehbare Zeit bei Markenbekanntheit und Traffic zu den Platzhirschen Mobile.de und AutoScout24 aufzuschließen.

Den Traffic bei Alles.Auto will Mayer langfristig -und kostengünstig -über das Angebot steigern. Dazu hat Alles.Auto Listinggebühren auf der Plattform abgeschafft. Kosten fallen nur noch an, wenn ein Kunde kauft. Seitdem nehme die Zahl der Inserate und Nutzer "dramatisch" zu. "Mitte April hatten wir 45.000 Autos auf der Plattform. Bis Ende April wird diese Zahl auf 60.000 steigen. Zur Jahresmitte rechnen wir mit 100.000", sagt Mayer. Konkrete Verkaufszahlen nennt er nicht. Er sei aber sehr zufrieden: "Wir generieren nicht nur Leads, sondern verkaufen auch." 70 Prozent der Käufer würden sich für ein Leasing- oder Finanzierung bei einer der 14 angeschlossenen Captive- und Non-Captive-Banken entscheiden, weitere 80 Prozent für andere Angebote wie Zulassung oder Zubehör.

Zufrieden zeigt sich Mayer auch mit dem Zustrom neuer Gesellschafter. 18 Händler sind mittlerweile investiert, neben AVAG auch weitere Top-100-Händler wie BOB Automotive, Schneider-Gruppe, Koch Automobile oder AutoLevy. Hinzu kommen 30 weitere Händler als reine Nutzer. Bis Jahresende sollen die Zahlen auf 40 bis 50 Gesellschafter und 100 bis 150 Händler als Nutzer steigen.

Wie viel die einzelnen Gesellschafter zu sagen haben, hängt von ihrer Einlage ab. Der Mindestbetrag richtet sich nach dem Umsatz. Um das Investment attraktiv zu machen, zahlen Gesellschafter keine Lizenzgebühren für die Nutzung der White-Label-Module. Der Zugriff darauf kostet für Nicht-Gesellschafter pro Standort monatlich 500 Euro. "Der Break-Even für die Gesellschaftereinlage gegenüber dem Lizenzmodell liegt bei etwa vier Jahren", sagt Mayer.