Cavallo nennt rote Linien für Sparprogramm

Vor knapp zwei Jahren hatte der damalige VW-Chef Herbert Diess sie mit seinen Gedankenspielen über einen möglichen Jobabbau in Wolfsburg noch auf die Palme gebracht. Bei der neuen VW-Spitze zeigt sich Betriebsratschefin Daniela Cavallo jetzt deutlich offener für Gespräche. An ihrer grundsätzlichen Linie ändere das aber nichts, fügte sie im Interview hinzu.

"Tarifliche Einschnitte oder Abstriche bei unserer Beschäftigungssicherung sind mit uns nicht zu machen", erklärte Cavallo im Exklusiv-Interview mit der Automobilwoche. Fügte dann aber sofort hinzu: "In diese Richtung gibt es aber auch keinerlei Pläne. Bei VW bleiben Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung gleichrangige und gemeinsame Ziele."

Grundsätzlich zeigte sich Cavallo offen dafür, das von Schäfer angekündigte neue Effizienz- und Sparprogramm in Milliardenhöhe mitzutragen. "Alle unsere Marken haben Effizienzprogramme, selbst Porsche. Themen, bei denen sich unsere Kernmarke weiter verbessern kann, haben wir als Arbeitnehmervertretung schon immer unterstützt und mit vorangetrieben", sagte sie. "Also werden wir uns auch jetzt genau anhören, was mit dem Performance-Programm geplant ist, und die Gespräche dazu führen."

Als "stärkste Hebel für mehr Effizienz" nannte Cavallo "Synergien heben, Doppelarbeit vermeiden und auf die Kompetenz und Ideen der Beschäftigten vertrauen". Beim Thema Beschäftigung verwies sie auf den 2016 mit dem Unternehmen geschlossenen Zukunftspakt. "Wenn Personalabbau, dann sozialverträglich entlang der demografischen Kurve."

Zudem setze sie darauf, dass in neuen Geschäftsfeldern wie Software und Batteriezellen auch neue Stellen hinzukommen. "Dass am Ende unter dem Strich weniger Beschäftigung steht, ist kein Naturgesetz. Das wird sich zeigen. Entscheidend ist, dass wir die nötigen Hebel dafür in der Hand halten: Altersteilzeit für die geburtenstarken Jahrgänge und passgenaue Qualifizierung für diejenigen, die mit dem Wandel andere Aufgaben übernehmen."

VW-Markenchef Thomas Schäfer hatte vergangene Woche in einem internen Schreiben ein neues Spar- und Effizienzprogramm angekündigt. "Wir sehen, dass unsere Marke - bei allen Stärken - wirtschaftlich noch nicht solide genug aufgestellt ist", schrieb er. "Wir müssen aber auch in Krisenzeiten und in einer auf Dauer volatilen Welt gute, wettbewerbsfähige Renditen schaffen." Allein mit der engeren Zusammenarbeit der Volumenmarken will er noch einmal einen Milliardenbetrag einsparen.

Das gesamte Interview mit Daniela Cavallo lesen Sie am Dienstag in der Automobilwoche.

Aus dem Datencenter:

Kennzahlen des Volkswagen-Konzern 2022