Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) hält einen lückenlosen Check der Wertschöpfungsketten für nicht realisierbar und nicht nachhaltig. "Der Schutz von Menschenrechten und Klima steht außer Frage. Aber das im Trilog diskutierte EU-Lieferkettenschutzgesetz ist absolut unrealistisch", kritisiert der WSM. Im Trilog finden Gespräche zwischen den Staaten, dem Europäischen Parlament und der Kommission hinter verschlossenen Türen statt.
Die über 5000 mittelständischen Unternehmen des Verbandes, darunter ein großer Anteil von Automobilzulieferern, bewerten die Vorlage als beängstigend, destruktiv und nicht zielführend. "Mittelständische Industrieunternehmen, die das Gesetz mittelbar trifft, werden sich aus Überlebensgründen aus betroffenen Ländern zurückziehen, Nicht-EU-Unternehmen werden das Terrain übernehmen. Das ist weder für die Menschen noch fürs Klima noch für die EU-Wirtschaft nachhaltig", erklärt Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer.
Die EU-Version träfe auch Stahl und Metall verarbeitende Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern. Schon jetzt erleben Zulieferer, dass ihre Kunden die Verantwortung weiterreichen und von ihnen den lückenlosen Check unzähliger Lieferanten, Nutzer und Logistiker in der Wertschöpfungskette verlangen. Für diese Mammutaufgabe haben mittelständische Industrieunternehmen keinerlei Ressourcen und Kapazitäten. Sie leiden bereits unter massivem Kosten- und Bürokratiedruck – dazu kommen Auftragsrückgänge. Im Juni sind ihre Erwartungen für die kommenden Monate um weitere 15 Prozent geschrumpft. Die EU-Anforderungen würden das Fass zum Überlaufen bringen.