Anders als Audi oder VW, die jüngst eine Plattform-Kooperation mit den örtlichen Herstellern SAIC und XPeng verkündeten, will Mercedes-Chef Ola Källenius in China auf die eigenen Stärken vertrauen. Schon heute seien die Elektroantriebe von Mercedes beispielsweise bei EQS und EQE absolut wettbewerbsfähig. Mit den neuen Plattformen werde man nochmals einen großen Schritt gehen. "Antrieb, Effizienz, Kosten, das wird alles nochmals von Grund auf überholt", sagte er.
Dabei würden die Fahrzeuge mit lokalen Partnern an die Bedürfnisse der chinesischen Kunden angepasst. Vor allem die Tech-Unternehmen seien hierbei involviert, um das digitale Erlebnis zu verbessern. So werde beispielsweise in der neuen E-Klasse im Infotainment auch Karaoke verfügbar sein. "Die Anpassung für China machen wir schon immer, das ist nichts, worauf wir gewartet haben", so Källenius.
Bereits im Exklusiv-Interview mit der Automobilwoche hatte Källenius vor wenigen Tagen betont, dass er große Hoffnungen auf die neuen Plattformen setzt, die dann ab 2025 kommen sollen. „Für unsere nächste Welle der Elektrooffensive, die ab 2025 mit den neuen E-Architekturen beginnt, steht China absolut im Zentrum. Wir müssen dabei den elektrischen Antrieb ebenso perfekt beherrschen wie die Digitalisierung. Das erwarten unsere Kunden“, so Källenius im Interview.
Eine ähnliche Strategie wie im Volkswagen-Konzern schloss er in der Telefonkonferenz mit Analysten daher aus. "Diese Aufgaben liegen bei uns, wir werden nicht mit einem anderen Hersteller zusammenarbeiten." Digitalisierung und Antrieb seien zwar wichtig. Doch dies allein mache noch keinen Mercedes aus. "Dazu gehört auch die Qualität, das Fahrgefühl und diese Geborgenheit im Auto, die nur wir bieten können. Wir wollen daher die Kontrolle über die technische Entwicklung behalten."