Lotus spürt den Geely-Effekt

Der britische Sportwagenhersteller Lotus Cars hat im ersten Halbjahr einen Produktionsrekord aufgestellt. Im Werk in Norfolk liefen 2200 Autos vom Band, wie unter anderem der englische "Guardian" berichtet. Bei den in dem Zeitraum hergestellten Autos handelte es sich demnach vor allem um Exemplare des Modells Emira. Der Mittelmotor-Sportwagen ist das erste neue Modell der Marke seit dem Einstieg von Geely im Jahr 2017 – und das letzte Modell mit Verbrennungsmotor.

Der chinesische Autokonzern verfolgt mit Lotus eine ambitionierte Wachstumsstrategie. Das neue Elektro-SUV Eletre wird in Wuhan gebaut, erste Exemplare werden bereits an Kunden ausgeliefert. Bis 2028 will Geely die Lotus-Produktion auf jährlich 150.000 Autos steigern. Das Geschäft mit Elektroautos soll demnächst an die New Yorker Börse gehen.

"Wir sehen die ersten grünen Triebe der Investition", sagte Mike Johnstone, der im Januar zum Chief Commercial Officer von Lotus ernannt wurde, dem Bericht zufolge: "Das zeigt, dass die Maschine jetzt anspringt." Das Auftragsbuch des Herstellers ist mit angeblich 17.000 Bestellungen weltweit für die Modelle Emira und Eletre gut gefüllt. Das dritte Modell im Portfolio, das elektrische Hypercar Evija, wird nur in kleiner Stückzahl hergestellt.

Bis 2025 will Lotus drei neue Modelle auf den Markt bringen. Damit die Produktionskapazität mit Geelys Wachstumsplänen mithalten kann, werden bereits zusätzliche Standorte geprüft. Offenbar sind die Vereinigten Staaten bei der Suche in der näheren Auswahl. Das wiederum hätte wohl auch mit den Kosten beim Import von in China hergestellten Autos in die USA und dem Inflation Reduction Act zu tun.

Lotus ist bekannt für seine schlanken und leichten Sportwagen. Der Gründer, Colin Chapman, hatte die Idee, jedes überschüssige Gewicht aus seinen Autos zu entfernen, um sie schneller und wendiger zu machen. Dementsprechend weicht Lotus mit dem Elektro-SUV Eletre von seinen Wurzeln ab, auch wenn die Ingenieure versprechen, das Lotus-Fahrgefühl durch eine ideale Gewichtsverteilung beizubehalten.

Allerdings steht Lotus mit dem Zugeständnis an das populäre SUV-Segment auch nicht alleine da. In der Vergangenheit haben Hersteller wie Porsche, Bentley, Lamborghini, Aston Martin und sogar Ferrari SUVs auf den Markt gebracht, um von dem margenstarken Stadtgeländewagen-Boom zu profitieren.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Lotus bis 2026