So stark ist der E-Auto-Absatz im September eingebrochen

Der deutsche Pkw-Markt stand im September ganz im Zeichen der Neuzulassungen von Elektroautos. Denn während es im August wegen des bevorstehenden Auslaufens des Umweltbonus für gewerbliche Kunden noch einen kräftigen Schub bei den BEV-Verkäufen gegeben hatte, brachen die entsprechenden Kennziffern im September heftig ein.

Laut einer Auswertung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) gingen die E-Auto-Neuzulassungen in Deutschland im September gegenüber dem Vormonat August um 63 Prozent zurück. Im Vergleich mit September des vergangenen Jahres betrug das Minus 29 Prozent. Dabei handelt es sich demnach um den stärksten Rückgang seit Dezember 2016: Damals wurde ein Rückgang der Elektro-Neuzulassungen um 31 Prozent registriert.

Der Marktanteil von Elektroautos lag im September 2022 bei 19,7 Prozent, in diesem September dagegen machten die BEV-Zulassungen nur noch 14,1 Prozent des Gesamtmarktes aus. Im August, der wegen des einmaligen Ansturms allerdings eine Sonderrolle spielt, lag der Elektro-Marktanteil sogar bei knapp 32 Prozent.

Laut der Untersuchung standen gewerbliche Neuzulassungen im August für 75 Prozent aller Käufe von Elektroautos. Dementsprechend stark wirkte sich das Auslaufen der Förderung für Gewerbetreibende im Elektrosegment aus. Von Januar 2024 an wird auch der staatliche Zuschuss für Privatkunden von 4500 auf 3000 Euro herabgesetzt.

"Der Rückgang der Elektro-Neuzulassungen kommt nicht überraschend", sagt Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West: "Gewerbetreibende hatten im August geplante Käufe von Elektroautos in großem Stil vorgezogen, um noch von staatlichen Subventionen profitieren zu können. Diese Käufe fehlen nun natürlich – das werden wir auch in den kommenden Monaten in den Zulassungszahlen sehen."

Zum Jahresende werde es noch einmal ein "Zwischenhoch" geben, wenn Privatkäufer sich den Zuschuss in voller Höhe sichern wollen, prognostiziert Gall. "Danach wird es allerdings zu einem bösen Erwachen kommen, wenn sich die Nachfrage nach Elektroautos auf einem niedrigeren Niveau einpendelt. Die Elektro-Neuzulassungen werden sich im kommenden Jahr voraussichtlich eher schwach entwickeln."

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland gut 470.000 Elektroautos neu zugelassen, im laufenden Jahr wird die Zahl laut EY-Prognose auf etwa 570.000 steigen. Das entspräche einem Wachstum von etwa 21 Prozent – nach 32 Prozent im vorangegangenen Jahr. Für das Jahr 2024 geht Gall sogar von einer rückläufigen Entwicklung aus: "Woher soll das Wachstum noch kommen?"

Bis auf Weiteres werde der Elektroauto-Markt in Deutschland "nicht auf eigenen Beinen stehen" können. Daher müsse es jetzt Diskussionen um neue staatliche Förderungen geben – auch mit Blick auf die angestrebte Mobilitätswende. Aber auch die Autoindustrie stehe in der Pflicht, mehr bezahlbare Elektroautos auf den Markt zu bringen: "Für die breite Masse muss es günstigere Angebote geben."

Aus dem Datencenter:

Marktanteile nach Antriebsarten im August 2023