Türkis ist die Farbe des automatisierten Fahrens

Bisher ist von außen nur schwer zu erkennen, ob ein Auto automatisiert fährt oder der Fahrer gerade die volle Kontrolle hat. Mercedes will dies als erster Hersteller ändern und hat dafür in den USA in den Staaten Kalifornien und Nevada behördliche Genehmigungen für Markierungsleuchten beim Einsatz seines Systems Drive Pilot erhalten. Mit diesem Schritt wollen die Ingenieure weitere Erkenntnisse im Umgang mit automatisierten Fahrzeugen erhalten.

"Je mehr automatisiert fahrende Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, desto wichtiger werden die Kommunikation und Interaktion zwischen dem Fahrzeug und seiner Umgebung", sagt Mercedes-Entwicklungschef Markus Schäfer. Mit der Entwicklung der Markierungslichter und den erhaltenen Genehmigungen dafür setze man erneut Maßstäbe in der Industrie.

Die Markierungslichter werden in die Front- und Heckleuchten sowie in die beiden Außenspiegel der Fahrzeuge integriert. Bisher ist der Drive Pilot nur in den Modellen EQS und S-Klasse verfügbar. Während die Genehmigung in Kalifornien auf zunächst zwei Jahre beschränkt ist, könnte in Nevada der Einsatz in Serienfahrzeugen ab dem Jahr 2026 erfolgen. Beide Staaten gelten als Vorreiter in Sachen Autonomes Fahren und vergleichsweise liberal bei Regulierungen.

Aus Sicht von Schäfer können die Markierungslichter die Akzeptanz und die Sicherheit erhöhen, da der Fahrmodus damit auch von außen klar erkennbar ist. Dies schaffe Transparenz und gestatte einen natürlicheren Umgang mit automatisiert fahrenden Fahrzeugen. Auch Verkehrsbehörden und Polizeibeamte könnten dadurch den Systemstatus einfacher erkennen und daraus ableiten, dass sich Fahrer bei aktiviertem Drive Pilot während der hochautomatisierten Fahrt Nebentätigkeiten widmen dürfen.

Warum die Wahl auf die Farbe Türkis gefallen ist, hat mehrere Gründe. So sei Türkis deutlich unterscheidbar von bereits bestehenden Fahrzeugbeleuchtungen und Verkehrssignalen wie Ampeln oder Notbeleuchtungen. "Dadurch kann eine Verwechslungsgefahr stark reduziert werden", heißt es bei Mercedes. Studien mit Probanden hätten zudem ergeben, dass Türkis sowohl in physiologischer wie psychologischer Hinsicht die optimale Farbe für automatisiertes Fahren sei und die höchsten Zustimmungswerte erreiche.

Das Unternehmen setzt sich nun dafür ein, die Farbe Türkis zur Visualisierung des automatisierten Fahrzustandes zu einem international akzeptierten Standard zu machen. Bislang existiere in den USA, China und der UN-ECE (Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen) hierfür kein einheitlicher Rahmen. Für die Entwicklung und Genehmigung des neuen Lichtkonzeptes haben Ingenieure, Compliance-Manager, Datenschützer und Experten für Ethik fachübergreifend als interdisziplinäres Team zusammengearbeitet.

Aus dem Datencenter:

Drive Pilot von Mercedes-Benz