Ford-CEO Farley: "Ich will keine Bullshit-Roadmap"

Ford-Chef Jim Farley stellt die Elektro-Strategie des Herstellers neu auf. Der sich verändernde Markt für E-Autos habe es schwieriger gemacht, die Rentabilität von Modellen vorherzusagen, sagte er am Donnerstag bei einer Branchenkonferenz in New York. Ford müsse daher in Zukunft kleinere und erschwinglichere Modelle entwickeln, die schnell Geld einbringen.

In den vergangenen Monaten hat Ford als Reaktion auf das langsamere Nachfrage-Wachstum der Verbraucher Milliarden-Investitionen verschoben, die Produktion gekürzt und Margenziele gekappt. Jetzt ändert der Hersteller den Kurs in Richtung einer Plattform für kleinere und günstigere Elektro-Modelle.

Diese müssen nach Farleys Worten unmittelbar nach dem Marktstart profitabel sein. "Es ist unverhandelbar, dass wir Kapital für ein neues erschwingliches Elektrofahrzeug bereitstellen – und damit musst du in den ersten zwölf Monaten Geld verdienen", sagte er. Diesen Auftrag habe er dem Management erteilt. "Und ich will keine Bullshit-Roadmap. Ich will einen echten Plan. Und wenn wir diesen Plan nicht umsetzen können, bringen wir das Auto nicht auf den Markt."

Ford rechnet in diesem Jahr mit Verlusten durch Elektroautos in Höhe von fünf bis fünfeinhalb Milliarden US-Dollar. Farley verspricht, dass Ford das defizitäre Elektro-Geschäft umkehren wird, und verglich es mit den ehemals verlustreichen Auslandsgeschäften des Herstellers.

Erst kürzlich hatte Marin Gjaja, der COO von Fords Elektro-Geschäftseinheit, vor der Konkurrenz durch chinesische Elektroautos gewarnt. Gjaja sprach von einer "kolossalen strategischen Bedrohung", denn technologisch hätten die Chinesen einen Vorsprung. "Wir sehen uns das an und sagen: 'Das kommt irgendwann hierher, also sollten wir uns besser jetzt fit machen und mit E-Autos loslegen, oder wir haben keine Zukunft als Unternehmen.'"

Farley stimmte Gjaja zu, wenn auch in weniger drastischen Worten. "Wenn du nicht auf der ganzen Welt mit den Chinesen konkurrieren kannst, sind 20 bis 30 Prozent deiner Einnahmen in Gefahr", sagte er: "Wir müssen dieses Problem lösen. Wir müssen es angehen."

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