In der Regel kümmern sich die Hersteller darum, dass ihre Fahrzeuge verkauft werden. Jetzt sorgen sie dafür, dass sie länger gehalten werden. Dies lassen sie sich eine Menge kosten. Ayvens-Chef Tim Albertsen bestätigte jüngst im Rahmen der Bilanzpressekonferenz, dass der Mehrmarken-Leasingdienstleister von Herstellern bereits Schecks erhalten habe. Wer wie viel bezahlt hat, sagte er nicht. Ziel ist es, zu verhindern, dass Leasinganbieter und Flottendienstleister im großen Stil gebrauchte Elektroautos auf den Markt bringen. Denn das würde die Preise weiter sinken lassen.
Die Entwicklung trifft viele europäische Länder, gerade auch Deutschland. Die Unternehmensberatung Berylls rechnet damit, dass der Wertverlust für ein durchschnittliches Elektroauto um zwölf Prozent und damit rund 5600 Euro über dem eines vergleichbaren Benziners liegt. "Bei einem Zulassungsvolumen von 524.000 BEVs in Deutschland im Jahr 2023 und unter Annahme einer vergleichbaren Restwertkurven-Entwicklung in den nächsten drei Jahren haben wir einen Wertverlust von 2,99 Milliarden Euro errechnet." Das sagt Berylls-Partner Christopher Ley. Dies ist weit mehr als die staatliche Förderung für Elektroautos, die 2023 bei 2,4 Milliarden Euro lag.
"Wir brauchen eine Art Schutz vor den Herstellern in Bezug auf ihre zukünftige Preisgestaltung", sagte Albertsen. Denn die Kalkulationen beruhen auf den Restwertprognosen. Für Dienstleister Ayvens, der gut 3,4 Millionen Fahrzeuge, davon eine halbe Million Elektroautos, in den Büchern hat, ist die richtige Einschätzung entscheidend für den Geschäftserfolg.
Senken Hersteller die Preise, was sie zuletzt häufig gemacht haben - egal ob in Form höherer Rabatte oder geringerer Listenpreise -, geraten diese Restwerte unter Druck. Wer ein gebrauchtes Elektroauto verkauft, bekommt dies zu spüren. Wer viele verkauft, umso stärker.