Volkswagen-Tarifrunde: IG Metall steuert auf Konflikt zu

Die IG Metall bringt sich für die Tarifrunde mit Volkswagen in Stellung. In der Metall- und Elektroindustrie werde es 2024 vor allem um Lohnforderungen gehen, schrieb die Gewerkschaft in einer Mitteilung zur Volkswagen-Tarifrunde.

Damit ist auch für die Verhandlung des Volkswagen-Haustarifs mit spürbaren Entgeltforderungen zu rechnen.

Die IG Metall argumentiert mit optimistischen Wirtschaftsprognosen für 2025 und der Relevanz des Privatkonsums für die Konjunkturentwicklung. Für die Verhandlungen mit Volkswagen spielten außerdem die Gewinnsteigerung des vergangenen Jahres eine Rolle.

17,9 Milliarden Euro betrug das Konzernergebnis 2023 betragen, hebt die IG Metall hervor – 13 Prozent mehr als 2022. Die aktuell laufenden Performance-Programme, mit denen Volkswagen zehn Milliarden Euro einsparen will, dienten nur der Renditesteigerung, argumentiert die Gewerkschaft.

Mit Blick auf die Performance-Programme der Wolfsburger zeichnen sich für Herbst intensive Tarifkonflikte bei Volkswagen ab. Die Tarifkommission der IG Metall trifft sich am 21. Juni erstmals zur Abstimmung erster Lohnforderungen trifft.

Die Friedensfrist läuft am 30. November aus. Warnstreiks wären daher ab dem 1. Dezember möglich. Betroffen sind die Standorte Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter sowie Wolfsburg und einige Tochtergesellschaften wie Volkswagen Financial Services, für die der Volkswagen-Haustarif gilt.

Thorsten Gröger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall bei Volkswagen, warnte davor, die Belegschaft die Fehler des Managements ausbaden zu lassen. "Die Kolleginnen und Kollegen haben über viele Jahrzehnte dem Konzern und der Kernmarke zu guten Ergebnissen verholfen," so Gröger.

"Statt sich auf Reklamebotschaften für den Kapitalmarkt zu versteifen, wäre Gegensteuern bei hausgemachten Problemen dringend notwendig." Er begrüßte zwar ausdrücklich neue elektrische Einstiegsmodelle, sagte aber auch: "Software, Plattform und Produkte kommen insgesamt viel zu spät. Das sind Managementfehler, die nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden dürfen."

Ähnlich äußerte sich Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei Volkswagen. Bereits die Verhandlungen für das laufende Effizienzprogramm seien ein Vorgeschmack auf die Verhandlungen im Herbst gewesen.

Dort habe Volkswagen bereits versucht, Tarifregelungen von flächendeckenden Entgelteinbußen über Abstriche beim Tarifbonus bis hin zur Zukunft der Ausbildung zu verhandeln. Für die Gespräche im Spätsommer gehe sie von einer ähnlichen "Giftliste" der Arbeitgeberseite aus. "Ich rechne mit einer harten Haustarifrunde", so Cavallo.