Modellwechsel kommen Porsche 2024 teuer zu stehen

Wenn Porsche-Chef Oliver Blume vom Jahr 2024 spricht, dann benutzt er gerne das Bild vom V-Effekt. Der soll die Produktionskurve in einem Jahr des Generationenwechsels beschreiben. Da das alte Modell ausläuft und das neue noch nicht voll verfügbar ist, ergibt sich zwangsweise eine Delle beim Absatz.

Bei vielen Modellen im Portfolio gleicht sich das in der Regel aus. Nur hat es Porsche aktuell gleich viermal mit diesem Phänomen zu tun. Lediglich der Cayenne und die Baureihe 718 laufen stabil durch.

Auf den neuen Panamera und den neuen Taycan folgen Neuanläufe in den Modellreihen Macan und 911. "Damit wird 2024 zum Jahr der größten Modelloffensive in der Unternehmensgeschichte", sagt Finanzchef Lutz Meschke.

Panamera und der elektrische Macan laufen im Werk Leipzig vom Band, der aufgewertete Taycan sowie das Facelift des 911 mit dem neuen Hybridantrieb werden in Zuffenhausen montiert.

Was das für die Absatzzahlen bedeutet, ließ sich im ersten Quartal bereits ablesen. Der Sportwagenhersteller übergab zwischen Januar und März weltweit 77.640 Fahrzeuge an Kunden. Das entspricht einem Rückgang von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Beim Taycan war der Knick mit minus 54 Prozent besonders deutlich. Da die technologischen Sprünge beim elektrischen Antrieb groß sind, warten Kunden lieber auf das neue Modell.

Aber auch der Panamera (minus 28 Prozent) und der Macan (minus 14 Prozent) waren bereits geprägt vom Übergang. Beim Macan kommt hinzu, dass er wegen neuer Cybersecurity-Richtlinien in Europa seit Anfang Juli nicht mehr verkauft werden darf.

Die vielen Modellanläufe drücken aber nicht nur den Absatz, sie treiben auch die Kosten hoch. So erfordert der elektrische Macan mit seiner komplexen Software zusätzliche Schleifen, zum Teil muss auch das Lieferantennetzwerk neu justiert werden.

Für Finanzchef Meschke bedeutet dies, dass die Renditeerwartungen in diesem Jahr deutlich gedämpft sind. Statt des angepeilten Korridors von 17 bis 19 Prozent sollen es in diesem Jahr nur 15 bis 17 Prozent sein. 2025 will der Sportwagenhersteller dann wieder durchstarten – mit dem jüngsten Produktportfolio der Unternehmensgeschichte.