Absturz in Deutschland: Audi berappelt sich, aber Probleme bleiben sichtbar
Das zweite Quartal lief für Audi alles andere als glänzend, doch im Vergleich zum sehr schwachen Jahresstart hat sich die VW-Tochter verbessert. Im ersten Halbjahr kann der Hersteller vor allem mit dem Geschäft in Deutschland nicht zufrieden sein.
Beim Absatz der Marke Audi ergeben sich im ersten Halbjahr trotzdem in fast allen Weltregionen Rückgänge. Am stärksten brachen die Auslieferungen ausgerechnet auf dem deutschen Heimatmarkt ein – um insgesamt 18,4 Prozent auf nur noch 102.511 Fahrzeuge.
In den USA lief es mit minus 14,2 Prozent kaum besser. Dagegen blieb China (inklusive Hongkong) von Januar bis Juni mit minus 1,9 Prozent vergleichsweise stabil. Die einzigen Einzelmärkte, in denen Audi im ersten Halbjahr gewachsen ist, sind Italien (+5,9 %) und Frankreich (+1,8 %).
Zur Verbesserung der Lage im zweiten Quartal trug unter anderem bei, dass Lieferprobleme bei Teilen für die großen V6- und V8-Motoren, die meist in teureren und renditestärkeren Modellen verbaut sind, abflauten. Inzwischen sei man hier wieder "sehr gut versorgt", sagte Rittersberger.
Im dritten Quartal rechnet er wieder mit normaler Produktion, was dem Hersteller nicht nur beim Fahrzeugvolumen, sondern auch beim Ertrag helfen wird. Konkret lag der Umsatz im ersten Halbjahr bei 30,9 Milliarden Euro, der Gewinn bei knapp 2,2 Milliarden.
Dennoch senkte Audi die Renditeerwartung für das Gesamtjahr. Die Prognose für die operative Umsatzrendite liegt nun bei 6 bis 8 statt 8 bis 10 Prozent.
Grund dafür sind laut Rittersberger die Kosten für die Umstrukturierung in Brüssel. Dort steht das ganze Werk auf der Kippe, unter anderem, weil die dort produzierten Elektromodelle unter Umständen vorzeitig eingestellt werden. Weitere Details zu Brüssel nannte Audi aktuell nicht.
Insgesamt befinde sich Audi weiterhin in einem "Übergangsjahr", sagte Rittersberger – wie bereits nach dem ersten Quartal. Er erwartet allerdings deutliche Verbesserungen durch zahlreiche neue Modelle, die allmählich eingeführt werden.
Diese sollen dann auch ab dem vierten Quartal und vor allem dem kommenden Jahr dem zuletzt lahmenden Wachstum bei Elektroautos einen "ordentlichen Schub" geben. In den aktuellen Preiswettbewerb bei Elektroautos in China will Audi nicht einsteigen. Dieser sei "ruinös", sagte der Finanzchef. (dpa/mer)