Die beiden Autokonzerne General Motors und Hyundai Motor Co. haben vereinbart, bei einer Reihe von Themen zusammenzuarbeiten. Dazu gehören die Bereiche Fahrzeugentwicklung und -produktion sowie Elektro- und Wasserstoff-Antriebe.
GM-Chefin Mary Barra und Euisun Chung, der Vorstandsvorsitzende von Hyundai, haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um „unverzüglich“ Bereiche für eine Zusammenarbeit und mögliche verbindliche Vereinbarungen zu prüfen, so die Unternehmen in einer kurzen gemeinsamen Pressemitteilung vom 12. September.
Hyundai und General Motors planen umfassende Kooperation
GM und Hyundai wollen auf einer Reihe von Gebieten zusammenarbeiten, darunter Rohstoff-Versorgung, Entwicklung, Produktion und alternative Antriebe.
„Potenzielle Kooperationsprojekte konzentrieren sich auf die gemeinsame Entwicklung und Produktion von Personen- und Nutzfahrzeugen, Verbrennungsmotoren sowie saubere Energie-, Elektro- und Wasserstofftechnologien“, so die Unternehmen. „Die beiden führenden globalen OEMs werden auch Möglichkeiten für eine gemeinsame Beschaffung in Bereichen wie Batterierohstoffe, Stahl und anderen Bereichen prüfen.
Ziel ist es, die Kosten zu teilen und eine breitere Produktpalette schneller auf den Markt zu bringen, so die Unternehmen.
Mit weiteren Einzelheiten hielten sich die Konzerne bedeckt. So gab es weder Informationen zum Zeitpunkt, an dem die Zusammenarbeit starten soll, noch wurden Investitionen oder die Möglichkeit einer Kapitalallianz erwähnt. Die Unternehmen gaben nicht bekannt, auf welche Märkte sie sich konzentrieren wollen. Logisch wären die USA als Heimatmarkt von GM und zweitgrößter Automarkt der Welt.
Barra sagte, die Zusammenarbeit habe das Potenzial, eine „disziplinierte Kapitalallokation“ zu ermöglichen. Kostensenkungen und Größenvorteile seien die wichtigsten Prioritäten, so die Unternehmen.
„Diese Partnerschaft wird Hyundai Motor und GM in die Lage versetzen, Möglichkeiten zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsselmärkten und Fahrzeugsegmenten zu prüfen, die Kosteneffizienz zu steigern und den Kundennutzen durch unser gemeinsames Know-how und innovative Technologien zu erhöhen“, sagte Chung. Die Vereinbarung wird voraussichtlich nur die Kernmarke Hyundai betreffen, nicht aber die Schwestermarke Kia.
Der Zusammenschluss der beiden Automobilhersteller könnte eine enorme Größenordnung erreichen. Ihr gemeinsamer Absatz übersteigt zehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr. 2023 etwa hat GM 6,2 Millionen und Hyundai 4,2 Millionen Fahrzeuge verkauft. Gemeinsam mit Kia waren es für Hyundai sogar 7,3 Millionen. In diesem Jahr peilt Hyundai mit der Luxusmarke Genesis 4,2 Millionen Autos an, Kia will 3,2 Millionen erreichen.
Mit einem zweistelligen Millionenabsatz rückt das Duo in die Nähe der weltgrößten Autokonzerne Toyota und Volkswagen. Toyota hat im vergangenen Jahr einschließlich seiner Tochtergesellschaften Hino und Daihatsu 11,2 Millionen Fahrzeuge verkauft. Der VW-Konzern kam auf 9,2 Millionen.
GM unterhält seit langer Zeit Produktions-, Design- und Produktentwicklungsstandorte in Südkorea. Das dortige Geschäft, ein Erbe der GM-Verbindung mit Daewoo Motors, hat in den letzten Jahren angesichts sinkender Verkaufszahlen auf dem Markt und steigender Kosten zu kämpfen gehabt. Eine engere Zusammenarbeit mit Hyundai, der Nummer 1 auf dem Heimatmarkt, könnte Abhilfe schaffen.
Angesichts steigender Kosten und anderer Probleme suchen immer mehr Autobauer ihr Heil in Kooperationen. VW beispielsweise arbeitet mit chinesischen Herstellern und mit Rivian zusammen, um seinen Rückstand beim Thema Software aufzuholen.