Volvo-Chef macht deutschen Premium-Konkurrenten Kampfansage

Volvo verabschiedet sich von seinem Ziel, bis 2025 einen globalen Absatz von 1,2 Millionen Fahrzeugen zu erreichen. Die Entscheidung wurde im Zuge der Anpassung von Volvos Plan getroffen, bis 2030 eine reine Elektroauto-Marke zu werden. Stattdessen sollen reine Elektroautos dann 90 Prozent des Absatzes ausmachen – der Rest sollen Plug-in- und Mild-Hybride sein.

Zudem hat Volvo beschlossen, das Geschäft mit Auto-Abos aufzugeben und das Vorhaben, bis 2025 die Hälfte der weltweiten Verkäufe über Online-Kanäle abzuwickeln, fallen zu lassen. Laut Volvo-CEO Jim Rowan sind die Schwierigkeiten auf dem chinesischen Automarkt einer der Hauptgründe für die geänderte Strategie.

Ein weiterer Faktor sind die Zusatz-Zölle der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten auf aus China importierte Elektrofahrzeuge. Volvo baut das kompakte Elektro-SUV EX30 in China, das bei den Kunden gut ankommt.

"Der chinesische Markt hat sich in den vergangenen zwei bis drei Jahren dramatisch verändert", sagte Rowan im Gespräch mit der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe: "Der Markt für Neuwagen ist geschrumpft, da sich in China ein Gebrauchtwagenmarkt etabliert hat, der vorher praktisch nicht existierte."

Früher entschieden sich chinesische Mittelklasse-Käufer, die sich erstmals ein neues Auto leisten konnten, meist für ein Modell einer westlichen Marke, so Rowan. Die Entstehung des Gebrauchtwagenmarkts habe diese Nachfrage verringert. Noch problematischer für westliche Marken sei jedoch das Aufkommen chinesischer E-Auto-Hersteller.

Analysten von ING prognostizierten im August eine weitere Verlangsamung des Wachstums der Autoverkäufe im zweiten Halbjahr. Gebrauchtwagen seien in China "immer attraktiver geworden". Trotz dieser Veränderungen erwartet Rowan weiterhin Wachstum für Volvo, auch wenn der globale Markt weitgehend stagnieren sollte.

"Ich weiß nicht, wie schnell der Premium-Markt wachsen wird, aber ich werde ihn übertreffen, indem ich meinen Konkurrenten Marktanteile abnehme", gab sich Rowan angriffslustig.

Bislang trotzt Volvo dem allgemeinen Abwärtstrend. In den ersten acht Monaten des Jahres stieg der weltweite Absatz um elf Prozent auf 498.464 Fahrzeuge, was Volvo auf Kurs hält, um zum zweiten Mal in Folge ein neues Unternehmensrekordjahr zu erzielen. Es wäre das siebte Mal in zehn Jahren.

Allerdings verliert Volvo in China an Boden. Die Verkäufe dort gingen bis August um acht Prozent auf 100.122 Fahrzeuge zurück. Ein Grund dafür ist, dass Volvo sein in China produziertes kleines Elektro-SUV EX30 nicht auf dem heimischen Markt anbietet, um sich nicht in den dortigen Preiskampf zu verwickeln.

"Ich konkurriere nicht im unteren BEV-Segment in China", sagte Rowan. "Wenn man dort BEVs im unteren Preissegment verkauft, ist das ein schwieriger Markt." Stattdessen setzt Volvo in China auf den vollelektrischen Luxus-Van EM90, der im November vergangenen Jahres auf den Markt kam und speziell für chinesische Käufer entwickelt worden ist. Bis August verkaufte Volvo 1187 Exemplare.

Rowan betonte, dass Volvo mit seiner derzeitigen Position in China leben könne. "Wenn man in China eine Marke mit reicher Tradition, einer treuen Kundenbasis, einem schönen Händlernetz sowie bekannten Plug-in- und Mild-Hybrid-Modellen hat, kann man immer noch wachsen", sagte er. "Das Wachstum wird moderat sein, aber es ist möglich."

Ein Hindernis für den zu Geely gehörenden Hersteller ist der Handelskonflikt zwischen den USA sowie Europa und China, der auch Volvos Geschäft beeinträchtigt. Volvos in China produzierte Elektrofahrzeuge unterliegen sowohl in den USA als auch in der EU zusätzlichen Zöllen.

Diese Zölle haben den Markteintritt des EX30 in den USA verzögert, wo Volvo einen Absatzschub gut gebrauchen könnte, da der Verkauf in den ersten acht Monaten des Jahres mit 81.029 verkauften Fahrzeugen stagnierte. Auch in Europa könnten die Zölle Volvos Geschäft beeinträchtigen, wo das kleine SUV bereits das drittmeistverkaufte Elektrofahrzeug hinter Teslas Model Y und Model 3 ist.

Die EU hat vor, eine zusätzliche Abgabe von 19,3 Prozent auf Fahrzeuge der Volvo-Mutter Geely zu erheben, die zu den aktuell zehn Prozent kämen, die bereits auf aus China importierte Fahrzeuge anfallen. Diese Preiserhöhung würde den EX30 treffen, der in Deutschland aktuell bei 39.790 Euro beginnt, nachdem das Modell ursprünglich zu 36.590 Euro eingeführt wurde.

Um dem entgegenzuwirken, plant Volvo, den EX30 ab dem nächsten Jahr auch im belgischen Werk in Gent zu bauen. Wobei die volle Produktionskapazität wohl erst in der zweiten Jahreshälfte erreicht werden würde.

Dieser Artikel ist zuerst bei der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche überprüft.