Audi macht fast Verlust: CEO Döllner will jetzt "Außergewöhnliches erreichen"

Audi ist im dritten Quartal nur knapp an einem Verlust vorbeigeschrammt. Der Gewinn schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,2 Milliarden auf 106 Millionen Euro, was vor allem an den hohen Rückstellungen für die mögliche Schließung des Werks in Brüssel liegt.

Die Rendite lag nur noch bei 0,7 Prozent. Auch für die ersten neun Monate im Jahr 2024 sieht es nicht viel besser aus. Mit einer Marge von 4,5 Prozent ist Audi nur noch halb so profitabel wie im Vorjahr, als es noch 9,1 Prozent waren. Der Absatz ging auf 1,24 Millionen Fahrzeuge zurück, ein Minus von 10,9 Prozent.

Die VW-Tochter hatte mit vielen Problemen zu kämpfen. Neben "einem anspruchsvollen Marktumfeld" und "verschärftem Wettbewerb" machten vor allem die zahlreichen Modellwechsel zu schaffen.

So laufen derzeit der neue A5 und Q5 sowie die elektrischen Modelle Q6 und A6 samt Ablegern an. Die neuen Fahrzeuge werden sich aber erst im nächsten Jahr auf den Absatz auswirken.

Anfang 2025 soll dann der A7 folgen, von dem sich Audi ebenfalls einen kräftigen Schub erhofft. „Mit diesen Modellen erweitern und verjüngen wir unser Portfolio", sagte Audi-Chef Gernot Döllner.

Er will sich aber nicht nur auf die neuen Fahrzeuge verlassen, sondern hat bereits in den vergangenen Monaten mit dem Umbau des Unternehmens begonnen. "Neben den zahlreichen Modellanläufen fokussieren wir ganz klar auf schlanke Strukturen und treiben mit der Audi Agenda den Wandel im Unternehmen voran”, so Döllner.

Mit der Neuausrichtung der Technischen Entwicklung, der Baureihen und der Produktstrategie habe Audi den Grundstein für weitere organisatorische Veränderungen gelegt, so Döllner. „Wir stellen Audi so auf, dass wir wieder Außergewöhnliches erreichen können.“

Die zahlreichen Modellwechsel führten zu einer schwachen Auslastung der Werke vor allem in Deutschland. So wurden beispielsweise im Stammwerk in Ingolstadt in den ersten neun Monaten nur noch 251.148 Autos produziert, ein Minus von 14,2 Prozent.

In Neckarsulm liefen 96.615 Einheiten vom Band, ein Minus von 20,8 Prozent. In Zwickau, wo Audi den Q4 e-tron im VW-Werk fertigt, waren es 67.308 Autos und damit 16 Prozent weniger.

In Brüssel betrug der Rückgang sogar 61,8 Prozent auf nur noch 14.812 Einheiten des Q8 e-tron. Wie berichtet, soll das Werk Ende Februar geschlossen werden. Noch sucht Audi mögliche Investoren, bisher aber ohne Erfolg.

In China dagegen bewegte sich das Produktionsvolumen nahezu auf Vorjahresniveau. Lediglich im ungarischen Györ verzeichnete Audi einen leichten Anstieg der Zahlen (plus 1,4 Prozent).

Besser läuft es bei den anderen Marken der Progressive Group im VW-Konzern, die von Audi geführt wird. So lieferte Bentley von Januar bis September mit 7380 Einheiten zwar deutlich weniger aus als im Vorjahr, als es 10.053 Einheiten waren. Die Umsatzrendite erreichte aber immer noch ordentliche 15,5 Prozent, während es 2023 noch 21,9 Prozent waren.

Unangefochtener Spitzenreiter in Sachen Profitabilität bleibt Lamborghini. Die italienische Sportwagenmarke übergab in den ersten drei Quartalen 8.411 Fahrzeuge an Kunden, 8,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit dem Temerario kommt derzeit der Nachfolger des Huracan auf den Markt. Die Umsatzrendite erreichte 27,9 Prozent, im Vorjahr waren es 30,5 Prozent.