Wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Verwaltungsrat tritt Carlos Tavares zurück. Bis ein Nachfolger gefunden ist, übernimmt Fiat-Erbe John Elkann.
Carlos Tavares auf dem Pariser Autosalon.
Carlos Tavares ist nicht mehr Chef von Stellantis. Am Sonntagabend verbreitete das Unternehmen eine Mitteilung, nach der der Verwaltungsrat den sofortigen Rücktritt des Managers akzeptiert habe.
In der Mitteilung wird recht unverhohlen ein Konflikt zwischen Tavares und dem Verwaltungsrat als Grund für den Rückzug genannt: Es habe unterschiedliche Sichtweisen (“Different Views”) gegeben.
Ein Nachfolger soll innerhalb des ersten Halbjahres 2025 gefunden werden. Bis dahin wird ein Übergangs-Gremium – “Interim Executive Committee” – unter Leitung von Verwaltungsratspräsident John Elkann den Viel-Marken-Konzern (u.a. Opel, Jeep, Fiat, Peugeot) führen.
Der sofortige Rückzug kommt durchaus überraschend. Stellantis hatte den Abgang von Tavares erst im Oktober geregelt. Die damals beschlossene Regelung lautete: Der Portugiese Tavares erfüllt seinen Vertrag bis Anfang 2026 und wird in die Suche nach einem Nachfolge mit eingebunden. Diese Absprache ist nun nach nur sechs Wochen hinfällig.
Tavares hatte Stellantis im Jahr 2021 durch die Fusion zwischen Fiat-Chrysler und PSA aus der Taufe gehoben. Unter seinem hartem Kostenmanagement erzielte der Konzern in den vergangenen Jahren Rekordgewinne.
In diesem Jahr jedoch häuften sich die Probleme bei den 14 Automarken umfassenden Unternehmen. Vor allem in den USA, wo Stellantis mit den Marken Jeep, Chrysler und Ram zu den “Big Three” der einheimischen Autoindustrie zählt, sind die Probleme gigantisch.
Die Höfe der Händler quellen über. Im dritten Quartal brachen dort die Auslieferungen um 36 Prozent ein, weltweit musste Stellantis ein Minus von 20 Prozent hinnehmen. Für das laufende Jahr gab Stellantis bereits eine Gewinnwarnung ab.
