Der Ingolstadter Autobauer steckt tief in der Krise. Um die VW-Premiumtochter wieder auf Kurs zu bringen, sollen bis 2030 Milliarden eingespart werden und Jobs in Größenordnung von 8.000 bis 10.000 Mitarbeiter gestrichen werden.
Audi-Sparprogramm: Die Fronten sind verhärtet
Auf der Bilanzpressekonferenz am 18. März will Audi die Grundzüge einer Einigung präsentieren. Diese deutet sich bislang nicht an.
Seit Monaten sprechen Betriebsrat und IG Metall mit dem Audi-Vorstand über die Zukunft, seit drei Wochen wird konkret verhandelt. Bei der Vorlage der Bilanzzahlen 2024 am 18. März soll ein Grundsatzpapier vorliegen. Ob es dazu kommt, scheint indes fraglich. Auch nach sechs Verhandlungsrunden gibt es kaum Bewegung
Der Vorstand verlangt die Auslagerung von Bereichen wie Gastronomie, Werkservice und Vertrieb Deutschland sowie tiefe Einschnitte in betriebliche Leistungen. Eine Einigung ist noch nicht in Sicht.
In einem Flugblatt der IG Metall, das vor vor den Werkstoren in Ingolstadt und Neckarsulm verteilt wurde, gehen die Arbeitnehmervertreter den Vorstand scharf an. Sie werfen dem Vorstand ein "Beharren auf Maximalforderungen" vor. Aufgeführt sind unter anderem die Punkte:
- Auslagerung Gastronomie, Werkservice und Vertrieb Deutschland
- Struktureller Abbau von Personal über alle Bereiche
- Streichung der Audi Komponente und von tariflichen und betrieblichen Zulagen
- Verschiebung der aktellen Tariferhöhung
- Rückführung der 40-Stundenregelung auf 35 Stunden
- Wegfall der Jubiläumszahlungen
- Reduzierung der Erfogsbeteiligungen
- Präsenzpflicht in den Werken statt moderner hybrider Arbeitsmöglichkeit
In dem Flugblatt heißt es weiter, dass man "diese einseitigen, umfangreichen und tiefgreifenden Forderungen zu Lasten der Beschäftigten“ nicht akzeptieren werde. Allerdings scheint das Tischtuch noch nicht endgültig zerschnitten.
Die IG Metall werde gemeinsam mit dem Betriebsrat versuchen, noch in dieser Woche eine Einigung zu erzielen, heißt es. Um zu einem tragfähigen Ergebnis zu kommen, müsse die Arbeitgeberseite aber von ihren Maximalforderungen abrücken.
Für eine Einigung fordern Betriebsrat und Gewerkschaft die Verhandlungsbereitschaft zu sechs Punkten ein. Darunter unter anderem: die Verlängerung der Beschäftigungssicherung über 2029 hinaus, Aufgabe der Auslagerungspläne, Verzicht auf Einschnitte beim monatlichen Entgelt und Investitionen in Standorte, Zukunftstechnologien und die technische Flexibilität.
Eine Kernforderung ist zudem, ein Verbrenner-Modell nach Ingolstadt zu holen. Angesichts des schleppenden Hochlaufs der Audi-Elektromodelle, befürchtet der Betriebsrat am größten Audi-Standort durch die Umstellung auf E-Fahrzeuge eine rückläufige Auslastung.
Vom Unternehmen gibt es keine Stellungnahme zu der neuerlichen Aktion von IG Metall und Betriebsrat. Der Vorstand bleibt damit seiner Linie treu und äußert sich nicht zu laufenden Gesprächen.