Northvolt galt als die große europäische Batteriehoffnung, doch die Träume sind geplatzt. Jetzt hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt steckt in Schwierigkeiten, VW hat seine Beteiligung abgeschrieben, das Unternehmen musste Insolvenz anmelden.
Northvolt ist pleite. Das Batterie-Start-Up hat am Mittwoch (12.03.) in Schweden Insolvenz angemeldet. Bereits zuvor haben sich die Anzeichen verdichtet, dass der Akku-Hersteller nahezu zahlungsunfähig ist, schlechte Nachrichten häuften sich.
Erst Ende Februar wurde das Chapter-11-Verfahren in den USA verlängert, ein neuer Geldgeber konnte allerdings nicht gefunden werden. Vor kurzem hatte die VW-Tochter Scania die Batteriesystem-Sparte von Northvolt übernommen.
Der Lkw-Hersteller gilt als bislang einziger Kunde der Schweden, der bereits Batterien erhalten haben soll und ist auf die Akkus angewiesen.
Northvolt betont in einer Mitteilung, man habe "großes Interesse von potenziellen Investoren und Partnern verzeichnet". Es fehlte jedoch "die notwendige Zeit und Liquidität, um die erforderlichen Vereinbarungen zur Sicherung der Zukunft des Unternehmens abzuschließen."
Die Geschicke des Unternehmens liegen jetzt in der Hand des Insolvenzverwalters Mikael Kubu.
Schon im vergangenen Jahr wurden Northvolts Schwierigkeiten immer deutlicher, mündeten schließlich im Chapter-11-Verfahren in den USA: Die bisherigen Investoren zogen sich immer weiter zurück.
Nach mehreren Pension-Fonds und Goldman Sachs hat nun auch VW im gestern veröffentlichten Geschäftsbericht seine Beteiligung auf Null gesetzt: "Mit Eröffnung des Gläubigerschutzverfahrens wurden die verbliebenen Restbuchwerte der Beteiligung und der Darlehensforderung gegenüber Northvolt vollständig wertberichtigt", heißt es.
2023 hatte Volkswagen seine Anteile von immerhin über 20 Prozent noch mit 693 Millionen Euro bewertet, insgesamt haben die Niedersachsen 1,4 Milliarden Euro in das Batterie-Start-up gesteckt.
Ursprünglich sollte die Batteriezellfabrik in Salzgitter zusammen mit Northvolt aufgebaut werden, diese Zusammenarbeit wurde 2021, nicht einmal zwei Jahre nach dem das Joint-Venture eingegangen wurde, wieder aufgegeben.
Schon damals hieß es, VW gehe davon aus, dass Northvolt mit dem Bau zweier Fabriken - in Schweden und Niedersachsen – überfordert sei.
Die Wolfsburger entschieden, das Batterie-Projekt weitgehend allein in die Hand zu nehmen und machen mit ihrer Batteriesparte PowerCo große Fortschritte.
Schon Ende des Jahres soll in Salzgitter die Produktion anlaufen, 2026 die ersten Akkus in Serienautos – zunächst im ID.2 – verbaut werden. Weitere Produktionsstätten werden derzeit in Spanien und Kanada aufgebaut.
Wie es mit dem geplanten Northvolt-Fabrikbau bei Heide in der Nähe von Hamburg weitergeht, ist offen. Northvolt Germany teilte mit: "Die Northvolt Drei Project GmbH ist als eigenständige GmbH nicht Teil des Insolvenzantrags und steht in Kontakt mit dem nun eingesetzten Verwalter für Northvolt AB in Schweden. Der Betrieb in Deutschland wird fortgesetzt."
Wie der schwedischen Mitteilung zu entnehmen ist, unterliegen die Tochtergesellschaften von Northvolt AB "den Entscheidungen des Insolvenzverwalters in Abstimmung mit den Kreditgebern des Konzerns."
Erst kürzlich teilte eine Northvolt-Sprecherin der Automobilwoche mit, Northvolt Germany plane in der zweiten Jahreshälfte 2027 mit der ersten Zellmontage am Standort bei Heide zu beginnen und im Anschluss den Fabrikhochlauf zu starten. Dass dieser Plan eingehalten wird, ist unwahrscheinlich.
